AW: News - Wikileaks könnte
Al Jazeeras Ahmed Mansour führt ein Interview mit Assange, welches scheinbar noch immer nicht online verfügbar ist. Die einzige Quelle für den Inhalt des Interviews ist
dieser Artikel eines News Outlets aus Katar, welcher wiederum von
FireDogLake aufgegriffen wurde und schlussendlich
CBS erreicht hat. Und hier wird ein Artikel der Welt als Referenz genommen, die nun wirklich nicht unter Verdacht steht, besonders objektive und hochwertige Berichte abzuliefern.
Stille Post lässt grüßen. :/
Moment mal...ein Typ, der Geheimdokumente auf seiner Website veröffentlicht, droht für den Fall seiner Ermordung mit der Veröffentlichung von Geheimdokumenten auf seiner Website...hä???
WikiLeaks hat die Depeschen Stück für Stück veröffentlicht, nachdem die Redaktionen der kooperierenden Zeitungen diese bearbeitet haben. Zu den Spionagetätigkeiten von wichtigen, arabischen Persönlichkeiten wurde noch nichts veröffentlicht, die Liste mit besagten Namen liegt noch im Schrank.
Je nach Artikel scheint Assange angekündigt zu haben, dass im Falle seines Ablebens oder einer langwierigen Haftstrafe a) das komplette, bisher angehäufte Material publik gemacht wird, ohne redaktionelle Bearbeitung, ohne Rücksicht, oder b) besagte Liste und die dazugehörigen Dokumente veröffentlicht werden. Für b) fanden sich jedoch nur zwei Artikel, so dass ziemlich sicher a) gemeint ist.
Der Typ wird mir immer unsympatischer. Wenn er irgendwo gegen Gesetze verstoßen hat und angeklagt wird, hat er das ganz allein sich selbst zuzuschreiben und soll nicht groß rumheulen.
Ich kann den Typen und seine ach so groß angekündigten "Skandalveröffentlichungen" nicht mehr sehen.
Falls mir in den letzten Tagen nicht etwas entgangen ist, wurde gegen Assange bis jetzt noch nirgendwo Anklage erhoben. Die schwedische Justiz möchte ihn zur Vernehmung wegen der Allegationen, nachdem sie an ihm während seines wochenlangen Aufenthalts in Schweden kein Interesse gezeigt und ihm die Ausreisegenehmigung erteilt hatte. Und die Verfahren in Schweden wären kein Anlass für besagte Drohungen, wenn nicht gerade die Schweden sich überaus willig in der Zusammenarbeit mit den USA gezeigt haben, was die Auslieferungen - legal, illegal, ganz egal - von Menschen angeht.
In den USA wiederum wäre der Gedanke an eine Anklage wegen Geheimnisverrat absurd, da der Supreme Court schon im Falle von Daniel Ellsberg unmissverständlich klar gemacht hat, dass keine Regierung das Recht hat, den ersten Verfassungszusatz auf dem Altar ihrer eigenen Geheimniskrämerei zu opfern. Zumal WikiLeaks nur Medium ist, und daher die Veröffentlichungen durch die Presse- und Publikationsfreiheit nochmals gesondert rechtlich abgesichert sind.
Leider ist die Realität, dass Gesetze und Rechte in den USA nicht mehr sakrosankt sind und Leute wie Bradley Manning gerne mal monatelang in Einzelhaft sitzen, ohne dass jemals Anklage erhoben, geschweige denn ein Urteil gefällt wurde. Einzelhaft in einer Form und einem Ausmaß, welches mittlerweile immerhin von nahezu allen internationalen Menschenrechtsorganisationen als Folter definiert wurde.
Dass Assange angesichts dessen gegenüber einer Auslieferung in das Land, in dem republikanische Präsidentschaftskandidaten (Palin, Huckabee) offen seinen Tod fordern, nicht besonders freundlich gestimmt ist, sollte verständlich sein.
Edit: Falsche Formulierung meinerseits im letzten Absatz. Da bereits zitiert wurde, gibts die Korrektur separat: Huckabee fordert den Tod der Quelle (Bradley Manning, nach derzeitigem Wissensstand), Palin fordert, dass Assange wie Al-Quaeda Mitglieder behandelt wird (also getötet).