Brutal? Nein ! Aggressiv? Vielleicht !
Jedoch nicht mehr als es eine Ankündigung der Bundesregierung zur nächsten Stufe der Ökosteuer tut. Nicht mehr als die Pfeiffe die mich gerade auf der Strasse geschnitten hat ? Nicht mehr als es Meldungen über korrupte Politiker tun. Nicht mehr als das schreiende Balg im Hausflur. Nicht mehr als die Typen die den Sonntag als idealen Tag zum Möbelverrücken oder Löcherbohren für sich entdeckt haben.
Es ist also nicht die Frage ob uns irgendeine Sache aggressiv macht, und da sind noch eine ganze Menge mehr als ich hier aufgezählt habe,
sondern wie wir damit umgehen. Es wird immer ein paar Spinner geben, die brutal oder unangemessen auf etwas reagieren, bei dem Tausende oder Millionen zuvor nur gelächelt haben. Ich erinnere mich an den Fall der vor kurzem in den Medien war. "Autofahrer wegen Parkplatz erschossen" . Und das war nicht das erste Mal. Hat sich hier einer unserer Politiker hervorgetan um das Auto als ultimative Aggressionsquelle zu outen und an der Pranger zu stellen ?? Nö, obwohl die Anzahl an gewaltbereiten Kraftfahrern ständig zunimmt und das Maß an Brutalität das hier angewandt wird ( Steine aus dem Auto werfen, auf den vermeintlichen Kontrahenden schiessen, ausbremsen, schneiden, usw.) mittlerweile Dimensionen angenommen habe, die jeden hartgesottenen Shooter Spieler das Blut in den Adern gefrieren lässt. Denn im Gegnsatz zu der Aggression die bei einem Q 3 oder UT Match künstlich gegen den virtuellen Gegner aufgebaut werden, ist bei o.g. Zwischenfällen im Strassenverkehr echter Hass im Spiel bei denen auch das Verletzen oder sogar zu Tode kommen des vermeintlichen Gegners billigend in Kauf genommen wird.
Wer also sagt, das Spielen von Shootern lässt uns Zocker den Bezug zur Realität verlieren, müsste dies doch eigentlich auch von Autofahrern behaupten.
Durch das Verbot von Computerspielen die Aggression und Brutalität in Menschen unterbinden ?? Hmmm....hört sich an wie: Stecken sie sich diese Pfropfen in die Nase, und Ihr Fussgeruch ist verschwunden ! Es gilt nicht die Symptome oder Begleiterscheinungen zu bekämpfen, sodern die Ursache. Es gilt hier vielmehr jungen Menschen früh den Umgang mit Emotion dieser Art beizubringen. Sie in einem gewissen Maß zu kontrollieren und gezielt dort loszuwerden wo nichts und niemand zu Schaden kommt.
Das Abreagieren oder Ausleben von eventuellen negativen Emotionen im Spiel am Computer, halte ich noch für die gesündeste und Vernünftigste aller Möglichkeiten. Auch ein gutes Streitgespräch bringt oft den gewünschten Erfolg. Nur leider sprechen heute alle viel zu wenig. Es wird gemailt, ge-SMS-t, Zettelchen geschrieben, usw. Aber sprechen tun heute die wenigsten...vor allem nicht mit ihren Kindern.
Aber zurück zum Thema... Dass es tatsächlich kranke Menschen gibt, die Gegenstände aus dem täglichen Leben verwenden um damit Unheil zu planen oder zu verüben, sollte seit dem ersten Verfassen eines Drohbriefes und dem ersten Mord mit einer Rasierklinge nichts mehr Neues sein.
Dass Robert S., Counter Strike, dazu benutzt hat um seinen Mordablauf "durchzuspielen" , halte ich durchaus für plausibel. Genausgut hätte er das ganz aber auch aufschreiben oder aufzeichnen können.
Entscheidend ist in jedoch, daß die Computerspiele weder der Auslöser, noch der Wegweiser waren, sondern lediglich Mittel zum Zweck in dieser Tragödie, keine Entscheidungsträger, keine Vorbilder und keine Ratgeber. Die Probleme die zu diesem Drama geführt haben sind vielschichtig und liegen sehr viel tiefer. Aufgestauter Hass und vermutlich das Fehlen einer Person der er sich WIRKLICH anvertrauen konnte, führten schliesslich zu dieser blutigen Entladung seiner Aggression, die Ihn in völlig beherrschte bis zu dem Moment als der Verstand wieder die Oberhand gewann und er sich seiner Tat gewahr wurde.
Dies Frage ob ein Fehlen jeglicher Computerspiele diese Tat verhindert hätte, kann man jedoch getrost mit einem NEIN beantworten