AW: News - Webfundstück: FAZ-Herausgeber übt harsche Kritik am Internet
satchmo am 30.10.2007 22:48 schrieb:
Nein, natürlich nicht, dennoch finde ich keine Blogs in den Printmedien und sie zählen zu den Vorteilen des I-Nets. Und es gibt durchaus sehr gute Expertenblogs.
Generell gilt es doch, dass man ein bestimmtes Maß an Medienkompetenz besitzen muss! Wer das hat, kann sich sehr wohl, seriöses Wissen aus dem Netz zu eigen machen!
Medienkompetenz bedeutet eben auch, filtern und vergleichen zu können, ohne dabei die Fähigkeit der Hinterfragung und Reflektion zu verlieren - eben eine gute von einer schlechten Quelle zu unterscheiden!
Ich will das Internet ja nicht grundlegend niederreden - keinesfalls! Aber es ist eben so, dass sich im Internet gewisse Prozesse abspielen, die der Seriosität von Veröffentlichungen nicht unbedingt zuträglich sind.
Als Beispiel kannst du gleich den Artikel hier bei PCG nehmen *gg*
Titel: "FAZ-Herausgeber übt harsche Kritik am Internet"...
im Artikel wird allerdings über einen Spiegel-Artikel berichtet, der eine Reaktion auf die Aussage des FAZ-Herausgebers darstellt. Also schon nicht mehr über die Aussagen des Herausgebers selber.
Also stellt der Artikel hier einen Bericht über eine Kritik von SPON an den Aussagen einer Person dar
Was diese Person gesagt haben soll erfährt man hier nur über 3 Ecken.
Die ursprüngliche Quelle für die Aussagen Schirrmachers wird hier nicht mal erwähnt. Alle Aussagen von Schirrmacher werden hier sekundär über SPON zitiert. Nun waren hier vermutlich wenigstens professionelle Menschen am Werk und man kann dem höchstwahrscheinlich glauben... dennoch entstehen bei jeder Übernahme "Reibungsverluste", so dass die Botschaft immer schlechter und schlechter wird. Wenn komplette Laien am Werk sind, sind die vermutlich noch viel größer. Und das tückische dabei ist, dass man es auf den ersten Blick nicht mal merkt.
So wird dann z.B. auch aus: "Beckstein fordert die gleiche Strafhöhe für den Besitz von Killerspielen wie für den Besitz von Kinderpornographie" ---> "Beckstein vergleicht Killerspiele mit Kinderpornographie" ---> "Beckstein sagt Killerspieler sind Kinderfxxxer"... der eine schreibt beim anderen ab, aber keiner schaut mehr auf die ursprüngliche Aussage.
Ein guter Artikel hätte sich hier die Originalquelle vorgenommen, gefiltert, und die Aussagen verständlich weitertransportiert.
Warum besser? Nein, aber eben genauso gut und wesentlich schneller / aktueller, wie in den Printmedien, die ja nun mal auch alle Online vertreten sind! Das gilt für die FAZ, taz, NNP, FNP, SPON, FR usw...
Die Onlineabteilungen dieser Zeitungen sind meist eigenständige Organisationen, die getrennt von den ursprünglichen Medien arbeiten. Es gibt da sicherlich Schnittstellen aber vieles läuft da getrennt - gerade bei Sachen, die schnell weitergemeldet werden. Da hat man einfach nicht die Zeit sich über Hintergründe zu informieren. Wenn die Zeitung erst morgen erscheint bleiben zumindest einige Stunden.
Ich möchte Dich bitten den Artikel zu diesem Thema von SPON zu lesen und sich ein wenig mit Herrn Schirrmacher auseinanderzusetzen - es bleibt eben im Ergebnis eine viel zu oberflächliche Bewertung, die bestenfalls dem Spiegelbild der Gesellschaft bis Mitte/Ende der 80er Jahre entspricht!
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,514107,00.html
Besten Gruß...
Den Spiegelartikel hab ich vorhin überflogen. Im Moment kann ich irgendwie nicht drauf zugreifen :-o
Aber Schirrmacher ist ja nicht unbedingt der erste, der die "Informationen" im Internet kritisiert hat.