Es ist ja davon auszugehen, dass PCGames Online werbefinanziert ist, aber dass auch die Artikel selbst jeglichen journalistischen Anspruch missen lassen, ist dann doch überraschend!
Ganz nach dem Motto: Seid froh, dass auch ein anderes Spiel außer dem Teletubby-Online-Spiel für Kinder mal einen Platz findet, kommt der Herr "Journalist" nicht umhin, das für die Entwicklung des Genres völlig irrelevante Produkt als "Vormacher" hinzustellen: Das zeugt nur von Ignoranz, denn im Gegenteil hat Blizzard das Bezahlen für Fähigkeiten von EverQuest kopiert.
Man muss wirklich nicht Germanistik (oder Anglistik) studiert haben, um zu erkennen, dass "Vanguard" als "Vorreiter" genau darauf anspielt, dass inhaltlich Blizzard nichts Neues in die Welt gesetzt hat und von Ideen Anderer abhängig ist.
Natürlich ist zu erwarten, dass bei der Komplexität der MMORPGs es nicht so leicht möglich ist, schon in den ersten drei Stunden dem Spieler eine völlig neue Spielweise zu vermitteln - und wird es dann doch gemacht, würde es klarerweise heißen, dass das Spiel schlecht sei, da zu einsteigerunfreundlich! Heiliger Sophismus-bimbam!
Davon abgesehen dürfte sogar dem oberflächlichsten Spieler bei der ersten Begegnung mit Vanguard auffallen, dass es hier vor allem um eine stimmige, zusammenhängende und atmosphärische Welt ankommt, die sich mit einem viel höheren ästhetischen Anspruch präsentiert als das unsagbare Verballhornungsprodukt, das mit dem Attribut "quietschigknallbunt" angemessen bezeichnet wurde.
Kurz: Es gibt eine revolutionäre Wolkendarstellung, und eine atemberaubende Weitsicht auf eine detailliert ausgearbeitete Landschaft.
Wenn man schon nur an der Oberfläche kratzen will (oder kann?), dann sollte man doch bitte zumindest das richtig machen.
Sogar als Beta-Test-Report eines 14-Jährigen würde mir der Artikel über das jeweilige Bildungssystem Sorgen machen - aber wenn ein "professionelles" Blatt sowas abliefert, fällt es einem schwer, nur an Inkompetenz zu glauben.
Wenn man schon nur blind fließbandartig Monster plätten will, was Vanguard für die geistig weniger Begüterten ja auch anbietet, dann kann man dies doch kaum dem Spiel zum Vorwurf machen (so quasi: "Ich verhalte mich in diesem Spiel genauso blöd wie im anderen - also gipz keinen Unterschied!") - Denn es ist eigentlich bei einer gewissen Denkfähigkeit sehr wohl möglich, in den ersten drei Stunden die Newbie-Diplomatie-Questreihe abzuschließen, und damit ein völlig neues Spielerlebnis kennenzulernen.
Wertung: Äußerst Bedenklich.