du verstehst da etwas sehr essentielles nicht: es ist für sehr viele Leute, vor allem nicht-spielende Leute etwas GANZ anderes, ob in einem Film Gewalt gezeigt wird und eine Geschichte erzählt wird oder ob junge Menschen im Alter des Amoktäters aktiv "aufeinander schießen" und auch noch eine jubelnde Menge im Studio besonders gute Kills bewundert. Selbst Gamer müssen da zugegeben, dass ein "Deathmatch" eine ganz andere Wirkung auf Außenstehende haben MUSS als ein Film, der eine Geschichte erzählt, in der auch Morde oder Kämpfe vorkommen. Es geht dabei auch ÜBERHAUPT NICHT um die Qualität der sichtbaren Gewalt.
Zudem, wie gesagt, ist das Einstellen der Sendung erstmal nur temporär - der Sender sitzt in München UND es ist nicht mal eine Woche her. Da kann man das an sich verstehen, finde ich. Zudem hätte der Sender 100%ig auch in den Tagen des Amoklaufs einen Film aus dem Programm genommen, der ausgerechnet von einem Amoklauf handelt, wenn denn da zufällig einer geplant gewesen wäre.
Etwas differenzierter solltest Du das schon betrachten. Es macht durchaus einen Unterschied, ob jemand einen Film sieht, indem Person A Person B erschießt, oder ob ich ein Spiel spiele, in dem ich als Person A Person B selber erschieße (virtuell natürlich). Prinzipiell hast Du allerdings Recht, Filme sollten natürlich auch mit einbezogen werden. Aber die haben leider eben einen etwas größere Lobby als Spiele.
Da Zocker i.d.R. eine Minderheit darstellen, lohnt es sich für den Sender/ Konzern, mit in den allgemeinen Tenor einzustimmen; dort geht es schließlich nur darum, möglichst viele Menschen für sich zu gewinnen; ob das nun mit Populismus oder sonst wie erreicht wird, spielt keine Rolle.
Ich glaube, dass nicht ganz klar geworden ist, worauf ich hinaus wollte. Ich weiß durchaus, dass Gamer in der Allgemeinheit nicht die größte Gruppe darstellen und dass viele Leute das Thema ganz anders sehen, ist mir auch bewusst.
Aber Minderheiten und andere Meinungen von Außenstehenden, also von Leuten, die streng genommen vom Thema keine Ahnung haben oder haben wollen? Das kann doch nicht im Ernst der Maßstab sein!
Außenstehende haben vom Gaming nunmal keine Ahnung. Woher auch? Sie wissen es nicht besser und glauben es dann einfach mal, wenn andere Medien von sinnlosen Killerspielen reden.
Aber warum sollte ich das Thema dann differenzierter sehen und akzeptieren, dass der Masse ihre Vorurteile durch solche Aktionen stumpf bestätigt werden? Nur weil die beschuldigte Gruppe eben keine Mehrheit in der Gesellschaft darstellt?
Sorry, aber meiner Meinung nach muss doch gerade gegen diese Unwissenheit der Mehrheit vorgegangen werden. Gegen diese mediale Hetzjagd auf Killerspiele.
Rücksichtnahme ist einerseits natürlich nett, bewirkt aber in diesem Fall nur, dass die Masse ihre Vorurteile bestätigt sieht und bei nächster Gelegenheit noch stärker gegen Killerspiele wettert, also die verstärkten Vorurteile eben auch verstärkt verteidigt.
Das ist auf sowohl auf kurze als auch auf lange Sicht kontraproduktiv.
Und dann wird später wieder Rücksicht genommen. Und beim nächsten mal wieder. Und noch einmal. Und danach natürlich auch, weil die Gamer auch in 10 Jahren noch eine missverstandene Minderheit darstellen.
Damit meine ich selbstverständlich nicht, dass ausgerechnet diese Show so eine gute Doku wäre, die alle Missverständnisse lösen könnte. Gott bewahre!
Aber man darf das Signal, das gerade den Außenstehenden durch diese Programmänderung gezeigt wird, auch nicht unterschätzen. Und so etwas bleibt, sofern die Leute es überhaupt mitbekommen, eher im Kopf, als wenn irgendwann unten am Rand irgendeiner Zeitung mal kurz auf neue Studien zum Thema hingewiesen wird. Es können 20 Studien rauskommen, die die sogenannten Killerspiele als unschuldig einstufen, denn der Schaden ist schon längst angerichtet. Und wird eben immer schlimmer.
Und ich bin absolut dagegen, so etwas zu unterstützen, wenn doch die Gamer in Wahrheit eben gar keine Schuld trifft.
Den Unterschied zwischen Film und Spiel habe ich jetzt bewusst nicht angesprochen, denn unterm Strich heißt es am Ende trotz aller Gewaltdarstellungen wahrscheinlich trotzdem wieder nur:
Maus/Gamepad = Abzug?
Aktiv gegen Pixel vorgehen = Aktiv mit Messern auf echte blutende Menschen einstechen?
Das ist doch genau das, was den Außenstehenden erklärt werden muss.
CS wird das Problem natürlich nicht lösen. Aber CS aus dem Fernsehen zu nehmen (ob temporär oder nicht ist für das Signal ja egal), wird das Problem meiner Meinung nach verschlimmern. Mehr, als es ein Shitstorm von Leuten, die sich sowieso schon aufregen, tun würde.