Also, ich denke, dass es logisch ist, dass jemand, der sehr sehr viele Shooter spielt (vor allem mit eher realer Grafik) eine geringere Hemmschwelle beim Schießen hat als jemand, der hobbymäßig nur auf Zielscheiben feuert, WENN er bereits beschlossen hat, auf Leute zu schießen - und das leztere ist mir SEHR wichtig. Denn DASS einer beschließt, mit einer Waffe auf Leute zu schießen, wird IMHO auf keinen Fall durch irgendein ein Spiel so sehr getriggert, als dass man es als Ursache festlegen kann und behaupten kann "ohne solche Spiele gäbe es weniger Tötungsdelikte". Das kann vlt in ganz wenigen Fällen so sein, in denen jemand wirklich komplett in einer Spielewelt versinkt und dann die Realität nicht mehr erkennt, was aber dann eine Erkrankung ist, zB dass jemand wirklich meint, Hexer und Dämonen zu sehen, wenn er durch die Straßen geht, weil er seit Jahren 10-14h am Tag ein Fantasyspiel zockt...
Aber was hier mal wieder von einzelnen Politikern gemacht wird ist einfach nur populistisches versimplizieren von komplexen Sachverhalten, die zu so einer Tat führen. Und irgendwelche Verbote sind ohnehin völliger Unsinn: wenn ein potentieller Täter seinen Hass virtuell, kanalisieren WILL, dann besorgt der sich entsprechende Games auch so - der Münchner Täter hat sicher auch USK18-Titel gespielt, bevor er 18 war, also "illegal" Spiele gespielt. Was nutzt - selbst WENN man einen Zusammenhang beweisen könnte - dann ein Verbot, außer dass es Millionen von Leute, die durch so ein Spiel nicht den Hauch unempathischer werden, in eine Ecke mit Gewalttätern stellt? Da wird eine ganze Generation quasi als potentiell gefährlicher als die Generation Ü40/50 dargestellt nur wegen gewisser Games...
Ich würde sogar behaupten: ohne Gewaltspiele gäbe es viel mehr reale Gewalt, da sich viele Spieler auch im Spiel vom ganzen Alltagsärger abreagieren können, genau wie man es auch beim Sport machen kann. Ich kenne Leute, die im Alltag megaruhig sind und durch so gut wie nichts mal laut werden, beim Sport aber mal so richtig die Sau rauslassen, sei es Boxen am Sandsack oder einfach nur mal brüllen wie Berserker, wenn man sich beim Fußball oder Tennis über einen eigenen Fehler aufregt.
Aber man sollte auch nicht übertreiben mit der Schelte. zB Innenminister Hermann aus Bayern und sogar unser "geliebter" Kriminologe Pfeiffer haben bei "hart aber fair" sogar das penetrante Hinweisen von Plasberg auf Spiele und Internet komplett abgewiegelt und von anderen Gründen und einer Summe aus Faktoren gesprochen - die wollten sich nicht auf Sündenbock-Bashing einlassen