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Xbox ohne Windows: Bill Gates war damals beleidigt

Nanana, so einfach ist es aber auch wieder nicht. Wir stecken Mrd. in Griechenland, weil es uns selbst hilft und weil wir selbst davon profitieren.

Also Sorry mal wenn du das Wort wir in den Mund nimmst. Profitieren tut ein ganz ganz kleiner Anteil davon, und das sind die Anleger, die Big Firmen und eben die Banken. Der Mensch auf der Straße so wie du und ich haben gar nichts davon. Schon der Eintritt Griechenlands wurde von Lug und Betrug eingeführt. Nichts stimmte da.
 
[...]Hat nichts mit dem Thema zu tun (was übrigens ursprünglich Bill Gates war und nicht deine Person und auch nicht meine Person). Ich wüsste nicht, was es zur Diskussion beitragen sollte, hier darzulegen, wie mein persönlicher Beitrag zur Gesellschaft aussieht. Meine Person ist für die Diskussion völlig irrelevant.
Wer sich hinstellt und anderen erzählt, was das beste für die Gesellschaft sei, dürfte doch gut als Vorbild taugen, oder nicht?

Wenn mir jemand nicht nur einmal erzählt, was in diesem Land schief läuft und mir dann noch erzählen möchte, wie bestimmte Gelder zu verwenden sind, dann möchte ich gerne wissen, auf was für einer Grundlage diese Person so argumentiert.

Denn, und das ist das eigentliche Problem was ich mit Personen wie dir habe, erzählen kann man viel, aber wie so oft im Leben unterscheiden sich das tatsächliche Handeln und das Prädigen meist gravierend.

So, welche Fragen möchtest du noch im Kontext dieses Threads beantwortet haben? Welche Fragen habe ich ausgelassen?
Nehmen wir als Beispiel folgende Text von mir:

Wir drehen uns hier etwas im Kreis, bislang hast du es nicht geschafft, auch nur Ansatzweise für Deutschland (!) darzulegen, wer aus welchen Gründen etwas nicht schaffen kann bzw. so benachteiligt ist, dass ihm der Zugang zu Erfolg, extra vage geschrieben, verwährt bleibt.

Die Frage dazu ist weiter oben im Text, das war nur ein Hinweis, dass du auf diesen Punkt nicht eingegangen bist.

Was dein Beispiel mit der Million und den 50% betrifft, ich bin davon ausgegangen (ja, eine Annahme von mir!), dass du diesen Prozentsatz nicht zufällig gewählt hast. Falls das nicht der Fall gewesen sein sollte, könntest du ja hier kurz erklären, wie Einkommen deiner Meinung nach besteuert werden und was Deutschland anders machen sollte.

Du sprichst ja immer von strukturellen Schwächen und das diese u.a. durch (Mehr)Einnahmen korrigiert werden könnten.

Also, bitte, erleuchte mich in welcher Form deiner Meinung nach in Deutschland Einkommen und Vermögen besteuert werden sollte und, wenn du dir die Mühe machst, auf welcher Grundlage. Solidarität lass ich jetzt mal nicht gelten. :B

[...] der dieses Gespräch persönlich gemacht hat...
Witzigerweise sprichst du selbst von ex- & implizit, d.h. wollen wir mal schauen, wer mit Kommentaren wie "[...] hast du nur nicht verstanden" angefangen hat? ;)

Der Ton macht die Musik, da gebe ich dir sogar recht, aber wenn wir hier schon Phrasen dreschen:

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer sich hinstellt und anderen erzählt, was das beste für die Gesellschaft sei, dürfte doch gut als Vorbild taugen, oder nicht?
Nein. Denn ich bin in keiner vergleichbaren Lage wie Bill Gates - ich will auch in gar keine kommen. Wenn ich - durch welche Umstände auch immer - in derselben Lage wäre und genauso handeln würde wie Bill Gates. Dann wäre ich natürlich auch ein Heuchler.

Wenn mir jemand nicht nur einmal erzählt, was in diesem Land schief läuft und mir dann noch erzählen möchte, wie bestimmte Gelder zu verwenden sind, dann möchte ich gerne wissen, auf was für einer Grundlage diese Person so argumentiert.
Auf Basis von rationalen Argumenten. Ich habe keine Ahnung, wie du auf die komische Idee kommst, dass man sich nur dann an einer Argumentation beteiligen dürfte, wenn man bestimmte gesellschaftliche Voraussetzungen erfüllt. Im Gegenteil, in einer Diskussion sollte eigentlich nur das bessere Argument zählen, völlig unabhängig vom eigenen Hintergrund. Das ist nur dann Heuchelei, wenn man selbst gegen die eigenen Grundsätze verstößt. Aber das mache ich nicht.

Denn, und das ist das eigentliche Problem was ich mit Personen wie dir habe, erzählen kann man viel, aber wie so oft im Leben unterscheiden sich das tatsächliche Handeln und das Prädigen meist gravierend.
Inwiefern? Du hast überhaupt keine Ahnung davon, wie ich handle und ob mein eigenes Handeln im Konflikt mit meinen Positionen steht. Die Probleme, die du scheinbar mit mir hast, bestehen somit nur in deiner Einbildung. Und somit ist das erneut eine implizite persönliche Unterstellung von dir, ohne jeglichen Grund...

Wir drehen uns hier etwas im Kreis, bislang hast du es nicht geschafft, auch nur Ansatzweise für Deutschland (!) darzulegen, wer aus welchen Gründen etwas nicht schaffen kann bzw. so benachteiligt ist, dass ihm der Zugang zu Erfolg, extra vage geschrieben, verwährt bleibt.
a) Es ging überhaupt nicht primär um Deutschland (Bill Gates -> USA), aber geschenkt.
b) Es gibt mannigfaltig Gründe, warum man trotz eigener (vergleichbarer) Leistungen nicht denselben wirtschaftlichen Erfolg haben kann wie andere, z.B. familiärer Hintergrund, soziale Hintergrund, soziale Umstände, Krankheit oder Verletzungen, Opfer äußerer Umstände wie Verbrechen usw.
c) Wirtschaftlicher Erfolg beschränkt sich in unserer Gesellschaft auf bestimmte Berufsbilder. Eine Krankenschwester könnte pro Tag 12 Stunden und würde trotzdem niemals zu Wohlstand kommen. Das heißt nicht, dass jede Krankenschwester Millionär werden sollte (oder wollte), aber es verdeutlicht, dass Leistung keineswegs der primäre Faktor für wirtschaftlicher Erfolg ist. Das stimmt, wenn überhaupt, dann nur für Subgruppen innerhalb sehr bestimmter, sehr eng eingegrenzter Berufsgruppen. Und auch da gelten noch die Bedingungen aus b).
d) Plakativ formuliert: "Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein." Etwas ausführlicher: Dass Bill Gates mit Microsoft Erfolg hatte, beruht natürlich auf seiner Leistung, aber eben auch darauf, dass er zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der richtigen Idee war. Derselbe Mann mit derselben Idee hätte in einem anderen Land (mit anderen wirtschaftlichen und sozialen Faktoren) zu einer anderen Zeit (mit anderen technologischen und gesellschaftlichen Bedingungen) sehr wahrscheinlich nicht denselben Erfolg gehabt. Diese Entwicklung wird übrigens durch unsere Patent- und Schutzkultur maßgeblich begünstigt (obwohl sie natürlich auch Vorteile hat).
e) So ziemlich alle großen Tech-Unternehmen - so auch Microsoft - gründen ihren Erfolg nicht nur auf eigener Leistung, sondern teilweise massiv auf der Vorleistung der nationalen und globalen Gesellschaft. Die meisten Grundlagenforschungen werden an öffentlichen Institutionen und Hochschulen erzielt, finanziert durch die gesamte Gesellschaft (und Steuergelder). Auf dieser Grundlage errichten moderne Tech-Firmen ihre Monopole, wenn sie diese Grundlagen mit eigenen Ideen verbinden, kommerzialisieren und dann patentieren lassen.

Und abschließend noch kurz angemerkt: Es geht hier nicht um deine kleine Mittelstandsfirma hier in Deutschland. Die habe ich nie thematisiert. Ich habe auch keine Ahnung, wie du persönlich deine Mitarbeiter bezahlst oder welche Steuern du gerne bezahlst oder was auch immer. Das alles interessiert mich an dieser Stelle nicht, noch ist es das eigentliche Thema dieses Threads, noch erlaube ich mir somit ein Urteil darüber. ;)

Was dein Beispiel mit der Million und den 50% betrifft, ich bin davon ausgegangen (ja, eine Annahme von mir!), dass du diesen Prozentsatz nicht zufällig gewählt hast. Falls das nicht der Fall gewesen sein sollte, könntest du ja hier kurz erklären, wie Einkommen deiner Meinung nach besteuert werden und was Deutschland anders machen sollte.
Gerne an anderer Stelle, aber das sprengt hier jeglichen Rahmen. Zumal das Thema ja nicht nur der Steuersatz ist, sondern ein hochkomplexes Konstrukt aus verschiedenen Elementen, die gemeinsam die öffentliche Hand finanzieren. Außerdem komisch, dass wir schon wieder in Deutschland sind. War das ursprüngliche Thema nicht Bill Gates?

Du sprichst ja immer von strukturellen Schwächen und das diese u.a. durch (Mehr)Einnahmen korrigiert werden könnten.

Also, bitte, erleuchte mich in welcher Form deiner Meinung nach in Deutschland Einkommen und Vermögen besteuert werden sollte und, wenn du dir die Mühe machst, auf welcher Grundlage. Solidarität lass ich jetzt mal nicht gelten. :B
Wie gesagt, das sprengt den Rahmen, aber ein paar Ansatzpunkte für eine sozialere Gesellschaftsfinanzierung, wenn du schon so versessen darauf bist:

a) Erhöhung des Maximalsteuersatzes (und gleichzeitig Reduzierung der Steuersätze für niedrige und mittlere Einkommen)
b) identische Besteuerung für Lohnerträge und Kapitalerträge
c) Finanzierung der Sozialbeiträge durch Steuern (und damit Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze und Einbeziehung von Kapitalerträgen
d) extrem hohe Erbschaftssteuer (mit Ausnahmen für Familienunternehmen etc.)
e) Reform der Unternehmenssteuer, damit Steuern dort anfallen, wo Umsatz erzeugt wird (und nicht etwa da, wo sich der Firmensitz befindet)
f) Anhebung der Mehrwertsteuer für Luxusartikel

Was soll das heißen, dass du Solidarität nicht gelten lässt? Für mich ist das zentraler Bestandteil einer funktionierenden und nachhaltigen Gesellschaft.

Witzigerweise sprichst du selbst von ex- & implizit, d.h. wollen wir mal schauen, wer mit Kommentaren wie "[...] hast du nur nicht verstanden" angefangen hat? ;)
Ich, und zwar aus den genannten Gründen.

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
Ich möchte darauf hinweisen, dass du vor mir persönlich geworden bist, indem du mir einfach pauschal vorgeworfen hast, ich hätte im Leben nichts erreicht und meine Argumentation wäre "dümmlich" etc.

Du kannst gerne noch mal zurückblättern. Es steht hier in aller Öffentlichkeit, wer zuerst ausfallend geworden ist bzw. sich im Ton vergriffen hat.

Edit:

Und wenn wir schon dabei sind, wie wäre es, wenn du diese Falschaussage mal richtig stellst? Wäre doch mal ein Anfang...
Nur leite ich [daraus] kein Recht ab, und genau das tut Scholdarr, dass diese Leute gleichgestellt werden sollen mit, wieder als Beispiel, einem Unternehmer, der die Verantwortung für 20 Personen trägt und damit ein ungleich höheres Risiko hat bzw. Druck verspürt.
Das habe ich nie gesagt und würde ich auch nie sagen, weil sich das in keinster Weise mit meinen Positionen deckt.



Also Sorry mal wenn du das Wort wir in den Mund nimmst. Profitieren tut ein ganz ganz kleiner Anteil davon, und das sind die Anleger, die Big Firmen und eben die Banken. Der Mensch auf der Straße so wie du und ich haben gar nichts davon. Schon der Eintritt Griechenlands wurde von Lug und Betrug eingeführt. Nichts stimmte da.
Mit "wir" meinte ich "unsere Gesellschaft", nicht wir als einzelne Personen. Es mag einem persönlich gefallen oder nicht, aber unser Staat ist als Demokratie die Gesamtheit seiner Bürger, also uns mit eingeschlossen. Individuell profitiert haben wir davon vielleicht nicht unmittelbar, aber mittelbar schon. Denn die deutsche Volkswirtschaft hat insgesamt massiv von Europa und der Einführung des Euro profitiert, und nicht eben nur die Banken, sondern z.B. auch alle Firmen, die sich dadurch günstige Kredite leisten konnten und alle Firmen, die ins europäische Ausland exportiert haben. Das deutsche BIP der letzten Jahre - und damit auch Arbeitsplätze, Lohnentwicklung usw - hängt nicht unwesentlich mit unserem volkswirtschaftlichen Nutzen durch den Euro zusammen.
Und natürlich war Griechenland nicht fit für den Euro, aber das galt auch für das gesamte Konstrukt. Trotzdem haben wir als Volkswirtschaft bisher davon profitiert, mehr als jeder andere europäische Staat. Natürlich profitieren davon am meisten die Anleger, Banken und großen Firmen, keine Frage. Das tun sie aber auch deshalb, weil wir sie lassen und weil wir - als Wähler und Staatsbürger - nicht dafür sorgen, dass diese Gewinne sozial und solidarisch verteilt werden und in eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung reinvestiert werden. Es ist auch reine Illusion, dass das Geld, was nach Griechenland geflossen ist, stattdessen etwa in den Straßenbau geflossen wäre. So einfach funktioniert das mit staatlichen Budgets nicht. Das Problem ist auch nicht, dass Geld nach Griechenland geflossen ist (denn das war prinzipiell richtig, einerseits aus solidarisch-politischen Gründen, andererseits aus wirtschaftlich-nachhaltigen Gründen), sondern in welcher Weise man die Griechen zur Verwendung dessen gezwungen hat - und da bin ich bei dir. Anstatt davon in Griechenland die Wirtschaft durch neue Investitionen anzukurbeln (Keynes und so...), floss ein Großteil davon direkt wieder zurück durch die Bedienung von Schulden. Und klar, davon profitieren vor allem die Kapitalanleger und Banker. Mit einer effizienten Besteuerung von Kapitalgewinnen könnte man einen Teil des Geldes immerhin wieder in staatliche Bahnen zurückleiten und somit wieder der Allgemeinheit zugute kommen lassen, aber das tut man ja nicht (in diesem Sinne, auch noch mal herzlichen Dank an unserer guten Freunde, die Briten). Aber wir haben es in der Hand, das zu ändern, weil wir der Staat sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
[...]Inwiefern? Du hast überhaupt keine Ahnung davon, wie ich handle und ob mein eigenes Handeln im Konflikt mit meinen Positionen steht. Die Probleme, die du scheinbar mit mir hast, bestehen somit nur in deiner Einbildung. Und somit ist das erneut eine implizite persönliche Unterstellung von dir, ohne jeglichen Grund...[...]
Eigentlich sollte klar sein, was ich jetzt schreibe, aber: warum meinst du, habe ich explizit danach gefragt? :confused: :B

Da du scheinbar nicht gewillt bist darüber zu reden, bilde ich mir eben meine eigene Meinung. Du erinnerst mich übrigens an Kommilitonen, die während des Studiums ähnliche Dinge von sich gegeben haben. Nach dem Studium sah die Welt dann ganz anders aus. :B ;)

Aber du möchtest scheinbar nicht darüber reden, was in Ordnung ist, aber ein gewisses Geschmäckle bleibt schon. Wasser prädigen und, Achtung Unterstellung, Wein trinken.

Hättest du jetzt gesagt, als Beispiel, dass du im Studium strukturell benachteiligten Studenten Nachhilfe gegeben hättest, dann wäre das ein Beiträg gewesen, wo ich deine Äußerungen hätte nachvollziehen können. So bleibt es für mich leider nur realitätsfernes Geschreibsel.

a) Es ging überhaupt nicht primär um Deutschland (Bill Gates -> USA), aber geschenkt.
http://forum.pcgames.de/kommentare-...gates-war-damals-beleidigt-2.html#post9988218

Dir sollte bewusst sein, dass du alle diejenigen verhöhnst, die es trotz Leistung nicht geschafft haben oder die trotz Leistung strukturell benachteiligt sind. Man muss schon ideologisch stark verblendet sein, wenn man ernsthaft der Meinung ist, dass Leistung alleine(!) definiert, wie viel Geld man verdient. Das hat mit der Realität aber nichts zu tun. Das wird übrigens noch deutlich, wenn man mal über Deutschland hinaus blickt.

Liest sich in deinem Beitrag nach Deutschland, siehe letzter Satz. :O

b) Es gibt mannigfaltig Gründe, warum man trotz eigener (vergleichbarer) Leistungen nicht denselben wirtschaftlichen Erfolg haben kann wie andere, z.B. familiärer Hintergrund, soziale Hintergrund, soziale Umstände, Krankheit oder Verletzungen, Opfer äußerer Umstände wie Verbrechen usw.
Ggf. mag ich hier wirklich nicht unbedingt mitreden können, habe ich weder eine unglückliche Kindheit noch ein zerrüttetes Elternhaus vorzuweisen. Aber natürlich gab es im Freundes und Bekanntenkreis Falle wie oben, die meisten haben es trotzdem geschafft, d.h. trotz der strukturellen Hindernisse ein Studium ihrer Wahl aufnehmen und auch abschließen zu können.

c) Wirtschaftlicher Erfolg beschränkt sich in unserer Gesellschaft auf bestimmte Berufsbilder. Eine Krankenschwester könnte pro Tag 12 Stunden und würde trotzdem niemals zu Wohlstand kommen. Das heißt nicht, dass jede Krankenschwester Millionär werden sollte (oder wollte), aber es verdeutlicht, dass Leistung keineswegs der primäre Faktor für wirtschaftlicher Erfolg ist. Das stimmt, wenn überhaupt, dann nur für Subgruppen innerhalb sehr bestimmter, sehr eng eingegrenzter Berufsgruppen. Und auch da gelten noch die Bedingungen aus b).
Was spricht jetzt dagegen ein Pflegedienst zu gründen? Ein Unternehmen, was Krankenschwestern zur häuslichen Pflege anbietet? Es ging primär nicht um wirtschaftlichen Erfolg, aber wenn du es selbst ansprichst, dann muss man eben auch etwas weiterdenken. Aus eigener Kraft, d.h. wirklich nur sich selbst als Ressource, dürfte Millionär, als Beispiel, wirklich schwer zu erreichen sein. Bündelt man jedoch Ressourcen, dürfte auch eine Krankenschwester wirtschaftlichen Erfolg haben. Dürfte der Mini-Jobber, der eine Handwerksleistung anbietet, wirtschaftlich Erfolg haben.

Das ist der Punkt, den ich in den ganzen Beiträgen meinte: wirtschaftlicher Erfolg stellt sich nicht durch Zufall oder Glück ein, sondern durch Arbeit, Verzicht, Planung, Risiko(bereitschaft).

Von nichts kommt nichts, das gilt aber für so gut wie jede Berufsgruppe, die mir spontan einfällt.

Ggf. kann Nyx zum Gesundheitssektor ihren Teil beitragen ... vllt. liege ich ja auch falsch, aber in Berlin sind private Pflegedienste eine ziemlich große Nummer.

Und abschließend noch kurz angemerkt: Es geht hier nicht um deine kleine Mittelstandsfirma hier in Deutschland. Die habe ich nie thematisiert. Ich habe auch keine Ahnung, wie du persönlich deine Mitarbeiter bezahlst oder welche Steuern du gerne bezahlst oder was auch immer. Das alles interessiert mich an dieser Stelle nicht, noch ist es das eigentliche Thema dieses Threads, noch erlaube ich mir somit ein Urteil darüber. ;)
Darum ging es ggf. am Anfang nicht, das mag stimmen, aber spätestens wenn es um die Besteuerung "der Reichen" geht, um die Umverteilung von Vermögen, was du ja forderst, betrifft das nicht nur die 'big player', sondern eben den Mittelstand ... und der ist in Deutschland immer noch eine Hausnummer. ;)

a) Erhöhung des Maximalsteuersatzes (und gleichzeitig Reduzierung der Steuersätze für niedrige und mittlere Einkommen)
42% für den Besserverdiener und 45% für Spitzenverdiener finde ich jetzt nicht unbedingt wenig. D.h. fast die Hälfte von meinem Einkommen, was ich auf Grund meiner Leistung erwirtschafte, wird bereits der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.

b) identische Besteuerung für Lohnerträge und Kapitalerträge
... weil? Auf welcher Grundlage wird denn z.B. das Kapital erwirtschaftet? Für den normalen Angestellten, der bereits 42/45% zahlen darf, möchtest du nochmal zur Kasse bitten? Für Kapital, was über Gewinnausschüttung generiert wird, siehe mein Beitrag oben, nochmal eine höhere Besteuerung?

Warum?

d) extrem hohe Erbschaftssteuer (mit Ausnahmen für Familienunternehmen etc.)
Siehe oben.

e) Reform der Unternehmenssteuer, damit Steuern dort anfallen, wo Umsatz erzeugt wird (und nicht etwa da, wo sich der Firmensitz befindet)
Wie gesagt, global player bilden in Deutschland eher die Ausnahme, als die Regel. D.h. du kannst davon ausgehen, dass dt. Mittelstand seine Umsätze schon in Deutschland versteuert. Übrigens ist es nicht so einfach seinen Firmensitz zu verlegen, was meinst du wieviele Mandanten von mir möchten, dass ihr Unternehmen bzw. Gewerbe in einer Region angesiedelt wird, die einen niedrigen Hebesatz haben? :B

Wenn es so einfach wäre, wie du es hier implizierst, würde es jeder machen ... geht aber nicht.

f) Anhebung der Mehrwertsteuer für Luxusartikel
Wer oder wie wird denn ein Luxusartikel definiert.

Für einen Hartz IV Empfänger, der gerne zockt, dürfte eine GTX 1080 ein Luxusartikel sein. Ein Golf bekommt man für 18.000 EUR, aber auch für 60.000 EUR. [...]
Für mich verdammt schwer umsetzbar.
 
Lieber Scholdarr,
ich mag dich wirklich, aber von (Volks)Wirtschaft wie sie momentan Global läuft und funktioniert hast du leider keine Ahnung.

Unser gesamtes System in Europa geht leider den Bach runter, und ja, Schuld daran ist vor allem Deutschland.

-die Stücklohn Kosten in Deutschland, gemessen natürlich an den üblichen Lebens Haltungs Kosten des jeweiligen Landes sind seit Jahren niedriger als in jeden anderen Land in der EU. Hat zur Folge das alle anderen Länder gar nicht die Möglichkeit haben nach zu ziehen und sich stark zu machen. Seit über 15 Jahren gibt es in D keine wirkliche Lohn Erhöhung mehr.
-Deutschland kann damit den Markt total überschwemmen, was sie auch machen. Die Exporte der Deutschen Big Firmen erreichen jedes Jahr Astronomische Zahlen mal überspitzt ausgedrückt).
-In D geht es nur noch darum Hoch Qualifizierte Kräfte, auch allgemein Arbeits Kräfte zu bekommen für einen Dumping Lohn über Zeit Arbeits Firmen. Schau mal in die Tages Zeitungen und such mal einen normalen Job in Vollzeit, gibt es so gut nicht mehr.
-der Mittelstand ist so gut wie am Boden, genau so wie der gesamte Inländische Markt. Ich denke nicht das es das Ziel von GBritanien war, aber das was sie gemacht haben war das einzig richtige, raus aus der EU. In 20 Jahren werden sie Jubeln. Es ist und war eh eine Utopi zu glauben 10, 20, 30 Länder mit total unterschiedlichen Richtungen auf einen Nenner bringen zu können, total Idiotisch. Der Gedanke ist Toll, Super, aber genauso kann man auch versuchen eine Weltregierung aufzubauen, lol. Dafür ist die Menschheit mit ihrem Egoismus einfach noch nicht so weit.
-Es zählt nur noch Global und da nur die Big Firmen, für alles andere ist kein Geld da. 10-15 Firmen Weltweit regieren die gesamte Welt, das mal nebenbei. Nr.1 ist übrigens eine Firma aus der Schweiz.
-unser gesamtes Sozial System geht den Bach runter, solche verlogenen Sprüche wie Mindest Lohn sind noch der Hohn darauf. Mindest Lohn, ok, aber dann richtig. Nach 45 Jahren Arbeit muss ein Mindest Lohn Bezieher zum Sozi, ganz tolles Kino. Verarsche Hoch 3.

Ich könnte noch mehr Aufzählen, wollte aber eigentlich nur sagen, verabschiede dich aus deiner Traum Welt.;)


PS. Und wenn einer wie Rabowke mal sagt er ist Selbstständig und er kann sich mehr Leisten als der Normalo, oder ein MichaelG. der in seinen Profil seinen eigenen Porsche stehen hat, dann finde ich das OK, das haben sich jeweilige Menschen verdient wenn sie es sich leisten können, und wer nicht, sorry, gerade in unserem Land kann jeder fast alles erreichen, wenn nicht ist man selbst Schuld oder/und vor allem zu faul dazu, schaut zu viel Assi TV ala RTL und ist nur mit seinem Hintern zu Hause, dann kann auch nix passieren.
 
Eigentlich sollte klar sein, was ich jetzt schreibe, aber: warum meinst du, habe ich explizit danach gefragt?
Das frage ich mich ja auch die ganze Zeit...

Da du scheinbar nicht gewillt bist darüber zu reden, bilde ich mir eben meine eigene Meinung. Du erinnerst mich übrigens an Kommilitonen, die während des Studiums ähnliche Dinge von sich gegeben haben. Nach dem Studium sah die Welt dann ganz anders aus.
Wen man über etwas keinerlei Informationen hat, sollte man sich eigentlich überhaupt keine Meinung dazu bilden...

Aber du möchtest scheinbar nicht darüber reden, was in Ordnung ist, aber ein gewisses Geschmäckle bleibt schon. Wasser prädigen und, Achtung Unterstellung, Wein trinken.
Ist das wirklich deine Gesprächsstrategie? Anstatt sich auf die Argumente des anderen einzulassen und diese sachlich zu diskutieren, einfach mal die Glaubwürdigkeit des anderen untergraben, damit alles, was diese Person sagt, mehr oder weniger irrelevant wird? Bravo, an dir wäre ein guter Rechtsanwalt verloren gegangen. Aber kein Wissenschaftler...%)

Hättest du jetzt gesagt, als Beispiel, dass du im Studium strukturell benachteiligten Studenten Nachhilfe gegeben hättest, dann wäre das ein Beiträg gewesen, wo ich deine Äußerungen hätte nachvollziehen können. So bleibt es für mich leider nur realitätsfernes Geschreibsel.
Was hat bitte schön Nachhilfe für andere Studenten damit zu tun, dass ich gerne eine gerechte und sozialere Umverteilung des Volksvermögen hätte???

Aber schön, wenn du schon so versessen darauf bist: Ich war (ehrenamtlich) während des Studiums in einem Verein zur Unterstützung der nachhaltigen Energiewirtschaft tätig, ich war (ehrenamtlich) in einer gemeinnützigen Sprachschule tätig, ich bin seit meiner Kindheit (ehrenamtlich) Rettungsschwimmer und ich spende jeden Monat (trotz klammer Finanzen) für gemeinnützige Zwecke. Ich habe bisher auch immer brav meine Steuer bezahlt und engagiere mich politisch für eine sozialere Gesellschaft. Sorry, dass ich keine Erbschafts- oder Vermögenssteuer bisher gezahlt habe, aber so viel habe ich dann - wie du sicher schon weißt, auch ohne dass ich es dir gesagt habe - doch noch nicht verdient oder geerbt... :B

Edit: Ach ja, während der Schulzeit war ich noch jahrelang Kultursprecher und habe (ehrenamtlich) Veranstaltungen für meine Mitschüler organisiert.

Jetzt zufrieden? Was bringt das jetzt für die Diskussion? Können wir da jetzt mal zu sachlichen Argumenten zurück kehren oder willst du weiter über die Glaubwürdigkeit meiner Person sprechen? Und nein, ich bin sicher nicht Mutter Theresa, auch ich bin nur ein ganz normaler Typ mit Schwächen. Auch ich habe schon schlechte Dinge getan und falsche Entscheidungen getroffen. Heißt das jetzt, dass ich nie wieder über Politik etc. sprechen darf?

Liest sich in deinem Beitrag nach Deutschland, siehe letzter Satz. :O
Das war doch erst NACHDEM du das alles auf dich selbst bezogen hast...

Ggf. mag ich hier wirklich nicht unbedingt mitreden können, habe ich weder eine unglückliche Kindheit noch ein zerrüttetes Elternhaus vorzuweisen. Aber natürlich gab es im Freundes und Bekanntenkreis Falle wie oben, die meisten haben es trotzdem geschafft, d.h. trotz der strukturellen Hindernisse ein Studium ihrer Wahl aufnehmen und auch abschließen zu können.
Ich wüsste nicht, wo ich das bestritten hätte bzw. gesagt hätte, dass das nicht möglich ist. Es lässt sich allerdings immer leicht argumentieren, wenn man selbst nicht in der Lage ist (das Argument dürfte dir bekannt vorkommen, oder?)... ;)

Was spricht jetzt dagegen ein Pflegedienst zu gründen? Ein Unternehmen, was Krankenschwestern zur häuslichen Pflege anbietet? Es ging primär nicht um wirtschaftlichen Erfolg, aber wenn du es selbst ansprichst, dann muss man eben auch etwas weiterdenken. Aus eigener Kraft, d.h. wirklich nur sich selbst als Ressource, dürfte Millionär, als Beispiel, wirklich schwer zu erreichen sein. Bündelt man jedoch Ressourcen, dürfte auch eine Krankenschwester wirtschaftlichen Erfolg haben. Dürfte der Mini-Jobber, der eine Handwerksleistung anbietet, wirtschaftlich Erfolg haben.
Eine Krankenschwester bzw. ein Pfleger will aber kein Unternehmer sein, sondern Krankenschwester oder Pfleger. Und wenn alle Krankenschwester oder Pfleger Unternehmer wären, wer würde sich dann noch um die Pflege kümmern?

Das ist der Punkt, den ich in den ganzen Beiträgen meinte: wirtschaftlicher Erfolg stellt sich nicht durch Zufall oder Glück ein, sondern durch Arbeit, Verzicht, Planung, Risiko(bereitschaft).
Er KANN sich dann einstellen, aber das ist keineswegs garantiert. Leistung ist eine Voraussetzung, aber die kommt nur zur Entfaltung, wenn man Glück hat (individuell und strukturell). Dass sich wirtschaftlicher Erfolg durch Zufall einstellen würde, hab ich übrigens auch nie behauptet. Glück und Zufall sind zwei ganz unterschiedliche Dinge.

Darum ging es ggf. am Anfang nicht, das mag stimmen, aber spätestens wenn es um die Besteuerung "der Reichen" geht, um die Umverteilung von Vermögen, was du ja forderst, betrifft das nicht nur die 'big player', sondern eben den Mittelstand ... und der ist in Deutschland immer noch eine Hausnummer. ;)
Natürlich betrifft das die gesamte Gesellschaft. Aber es gibt viele Wege, die man da gehen kann, nicht nur "den einen". Und ich möchte an der Stelle noch mal betonen, dass ich kein Gleichmacher bin. Jemand, der eine Firma erfolgreich leitet, darf gerne mehr verdienen als andere, die z.B. nur Befehle befolgen. Ich sage aber, dass dieser Unterschied nicht grenzenlos sein muss - und nicht grenzenlos sein sollte.

42% für den Besserverdiener und 45% für Spitzenverdiener finde ich jetzt nicht unbedingt wenig. D.h. fast die Hälfte von meinem Einkommen, was ich auf Grund meiner Leistung erwirtschafte, wird bereits der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.
Wenn du im Jahr 20 Millionen verdienst (rein fiktive Zahl), dann hast du immer noch mehr als 10 Millionen über. Sorry, aber ich bin der festen Meinung, dass es keinen Beruf gibt, der ein derart hohes Einkommen rechtfertigt, wenn andere, die auch einem Vollzeitjob nachgehen und dort durchaus ihre Leistung bringen, am Existenzminimum leben. Das steht imo einfach in keinem Verhältnis.

Aber die Grenzen dessen, was man für vertretbar hält und die individuelle Regelung, wie denn die relative Verteilungsrechtigkeit aussehen sollte, ist natürlich diskussionswürdig.

... weil? Auf welcher Grundlage wird denn z.B. das Kapital erwirtschaftet? Für den normalen Angestellten, der bereits 42/45% zahlen darf, möchtest du nochmal zur Kasse bitten? Für Kapital, was über Gewinnausschüttung generiert wird, siehe mein Beitrag oben, nochmal eine höhere Besteuerung?
Ich bitte niemanden noch mal zur Kasse. Ich bitte ein einziges Mal zur Kasse, nur unterscheide ich nicht die Art des Einkommens. Ich fordere auch keine höhere Besteuerung, sondern eine identische Besteuerung.

Das ist sogar ein sehr einfacher Punkt. Es gibt schlicht keinerlei Grund, warum wir als Gesellschaft insgesamt überhaupt zulassen sollten, dass Vermögen vererbt wird. Du bist doch so ein großer Fan von Leistung. Daher müsste dir doch Erbschaften auch gegen den Strich gehen, denn Erben bedeutet, Wohlstand ganz ohne eigene Leistung zu beziehen. Das widerspricht sogar der kapitalistischen Lehre. Davon abgesehen führt ein relativ unbehelligtes Erben gesamtgesellschaftlich zu einer generationen-übergreifenden Anhäufung von Wohlstand in bestimmten Familien und damit zu einer Etablierung einer Geldelite, einer Art Oligarchie. Es gibt auch kein Naturgesetz, das einen dazu berechtigt, zu erben. Das ist eine rein gesellschaftliche Entscheidung. Das alles heißt übrigens nicht, dass man staatlich enteignet wird. Es steht jedem frei, sein Vermögen vor dem Tod unter die Leute zu bringen. Davon profitiert dann auch die Volkswirtschaft. ;)

Wie gesagt, global player bilden in Deutschland eher die Ausnahme, als die Regel. D.h. du kannst davon ausgehen, dass dt. Mittelstand seine Umsätze schon in Deutschland versteuert.
Und? Ich habe überhaupt kein Problem mit diesen Mittelstandsfirmen. Es geht explizit um Leute, die im Jahr z.B. mindestens einen siebenstelligen Betrag verdienen. Die findet man eher selten im Mittelstand, zumindest nicht in größeren Ansammlungen. ;)

Übrigens ist es nicht so einfach seinen Firmensitz zu verlegen, was meinst du wieviele Mandanten von mir möchten, dass ihr Unternehmen bzw. Gewerbe in einer Region angesiedelt wird, die einen niedrigen Hebesatz haben? :B
Ich weiß sehr gut, dass das für kleinere Unternehmen nicht einfach ist. Um die geht es ja auch überhaupt nicht.

Wer oder wie wird denn ein Luxusartikel definiert.
Gute Frage, das muss man im Einzelfall individuell klären. Das gleich Problem hat man allerdings jetzt auch schon mit Artikeln des alltäglichen Lebens bzw. Artikeln zur Grundsicherung, die geringer versteuert werden.

Für einen Hartz IV Empfänger, der gerne zockt, dürfte eine GTX 1080 ein Luxusartikel sein. Ein Golf bekommt man für 18.000 EUR, aber auch für 60.000 EUR. [...]
Für mich verdammt schwer umsetzbar.
Einfach ist es nicht, da gebe ich dir recht. Man muss das ja auch nicht unmittelbar konsequent auf alles anwenden. Man könnte allerdings relativ "einfach" mit Artikeln anfangen, die eindeutig Luxusgegenstände sind (etwa Edelsteine, Gegenstände aus teuren Materialien, Sportwagen usw).
 
Ggf. kann Nyx zum Gesundheitssektor ihren Teil beitragen ... vllt. liege ich ja auch falsch, aber in Berlin sind private Pflegedienste eine ziemlich große Nummer.

Objektive Statistiken dazu müsste ich nun heraus suchen, aus rein persönlicher Sicht in meinem Arbeitsumfeld kann ich das eher weniger bestätigen.

Bei uns arbeiten einige Pflegekräfte noch nebenher für ambulante Dienste. Es mag sein, dass der Betreiber eines solchen Dienstes ein gutes Auskommen hat (Mutmaßung), aber zumindest aus Schilderungen und meiner persönlichen Erfahrung während meiner Ausbildung, kann ich das für die Angestellten nicht bestätigen.

Ambulante Dienste arbeiten unter hohem Zeit- und Konkurrenzdruck. Daher bin ich mir nicht sicher, ob Betreiber da so viel erwirtschaften, dass sie damit reich werden.
Zumal die öffentlichen oder kirchlichen Dienste größeren Dachverbänden unterstehen oder Krankenhäusern angebunden sind, wodurch sich wirtschaftliche Kosten sicher noch senken lassen (Stichwort Einkaufsgemeinschaft).

Profitabel ist das wohl eher, wenn man Gesetze nicht so ernst nimmt. ;)
http://m.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/a-1087823.html

Ansonsten könnte Pflegepersonal sicher mehr verdienen oder unter besseren Bedingungen arbeiten, wenn man ähnlich viel Druck wie die Gewerkschaft der Lokführer oder die Ärztekammer machen würde.
Aber da hilflose Patienten dann zu Schaden kommen würden, scheut mein Berufsstand scheinbar große Streikaktionen.

Ohne Pflegepersonal steht eine Klinik still. Das kann kein Arzt kompensieren. Aber das scheint niemandem so recht bewusst zu sein. Der Pflege irgendwie auch nicht. [emoji6]

Und so steuern wir gerade auf den nächsten Pflegenotstand zu, denn junge Leute wollen unter diesen Bedingungen nicht mehr arbeiten. Ich habe das Handtuch ja auch geschmissen, obwohl mich die Arbeit mit Patienten enorm auf moralischer, geistiger Ebene bereichert hat und ich das auch vermisse.

Ansonsten muss ich sagen, dass ich für jemanden, der eine Ausbildung und kein Studium absolviert hat, ein wirklich gutes Auskommen habe, nach meiner Fachweiterbildung noch mehr.
Wenn man sich bei uns so umhört, wünschen sich viele auch eher mehr Personal, als mehr Geld.
 
Ansonsten muss ich sagen, dass ich für jemanden, der eine Ausbildung und kein Studium absolviert hat, ein wirklich gutes Auskommen habe, nach meiner Fachweiterbildung noch mehr.
Wenn man sich bei uns so umhört, wünschen sich viele auch eher mehr Personal, als mehr Geld.

Kann ich so bestätigen.
Zumindest für die Schweiz.
Ich verdiene in der Pflege, würde ich 100% arbeiten, gleich viel wie zuvor nach über 15 Jahre im Ein-Verkauf.
Der Job kann allerdings auch sehr stressig sein, darum arbeit eigentlich niemand Vollzeit (100%).
Mehr Personal würde den Stressfaktor um einiges reduzieren und in Notsituationen evtl den einen oder anderen Fehler vermeiden lassen. Denn wir reden hier nicht von Geld, sondern von Menschen.

Ob ich früher unterbezahlt war (hatte ja auch ein ziemliches Budget zu verwalten) oder jetzt (es geht um die Gesundheit und das Wohlbefinden meiner Bewohner), stelle/stellte ich mir eigentlich auch nie.
Solange ich zufrieden bin und mein Leben leben kann, ist doch eigentlich alles im Lot.
Ja, Urlaub ist zZ leider nicht mehr so drin wie früher, das ist eigentlich das was mich wurmt. Wir bereisten bis vor ein paar Jahren ein paar interessante Länder.
Aber jetzt hat meine Frau einen neuen Job... und sie verdient dafür bissi mehr ;)
 
Lieber Scholdarr,
ich mag dich wirklich, aber von (Volks)Wirtschaft wie sie momentan Global läuft und funktioniert hast du leider keine Ahnung.
Nanana, nicht so eilig. Dürfe ich vor meiner Verurteilung noch kurz zu Wort kommen? ;)

Unser gesamtes System in Europa geht leider den Bach runter, und ja, Schuld daran ist vor allem Deutschland.
Unser System ist in Gefahr, da stimmen wir überein. Noch ist es aber nicht ganz den Bach runter gegangen, und solange es nicht so weit ist, kämpfe ich dagegen.

-die Stücklohn Kosten in Deutschland, gemessen natürlich an den üblichen Lebens Haltungs Kosten des jeweiligen Landes sind seit Jahren niedriger als in jeden anderen Land in der EU. Hat zur Folge das alle anderen Länder gar nicht die Möglichkeit haben nach zu ziehen und sich stark zu machen. Seit über 15 Jahren gibt es in D keine wirkliche Lohn Erhöhung mehr.
Weiß ich.

-Deutschland kann damit den Markt total überschwemmen, was sie auch machen. Die Exporte der Deutschen Big Firmen erreichen jedes Jahr Astronomische Zahlen mal überspitzt ausgedrückt).
Weiß ich.

-In D geht es nur noch darum Hoch Qualifizierte Kräfte, auch allgemein Arbeits Kräfte zu bekommen für einen Dumping Lohn über Zeit Arbeits Firmen. Schau mal in die Tages Zeitungen und such mal einen normalen Job in Vollzeit, gibt es so gut nicht mehr.
Weiß ich.

-der Mittelstand ist so gut wie am Boden, genau so wie der gesamte Inländische Markt. Ich denke nicht das es das Ziel von GBritanien war, aber das was sie gemacht haben war das einzig richtige, raus aus der EU. In 20 Jahren werden sie Jubeln. Es ist und war eh eine Utopi zu glauben 10, 20, 30 Länder mit total unterschiedlichen Richtungen auf einen Nenner bringen zu können, total Idiotisch. Der Gedanke ist Toll, Super, aber genauso kann man auch versuchen eine Weltregierung aufzubauen, lol. Dafür ist die Menschheit mit ihrem Egoismus einfach noch nicht so weit.
Das sehe ich anders. Das Kernproblem ist nicht die EU, sondern die Wirtschaftspolitik der Einzelstaaten. Das Kernproblem ist der Neoliberalismus. Und der ist übrigens gerade in GB sehr stark. Wie hat GB auf den Brexit reagiert? Mit einer Ankündigung, dass die Steuern für die Bürger hoch gehen sollen, die Steuern für die Unternehmen aber runter. Das ist genau das Programm, wogegen viele Leute beim Brexit gestimmt haben. Nur kommt das nicht von der EU, sondern aus den eigenen Regierungen. Und klar, dazu gehört auch Deutschland.

Wenn man aus dem System raus will, dann muss man zunächst mal die eigene Regierung ändern. Wenn man hingegen die EU verlässt, aber gleichzeitig nichts an der eigenen Regierung ändert man überhaupt nichts zum Positiven der einfachen Leute. Ganz im Gegenteil, man beraubt sie den Vorzügen der EU. Und wer hat unter den wirtschaftlichen Folgen am meisten zu leiden und muss um seinen Arbeitsplatz fürchten. Natürlich wieder die einfachen Leute. Die reichen Manager verlegen ihren Firmen- und/oder Wohnsitz einfach in ein anderes Land...

-Es zählt nur noch Global und da nur die Big Firmen, für alles andere ist kein Geld da. 10-15 Firmen Weltweit regieren die gesamte Welt, das mal nebenbei. Nr.1 ist übrigens eine Firma aus der Schweiz.
Puh, "regieren die Welt" ist ein großes Wort, so weit würde ich nicht gehen. Dass diverse Firmen sehr großen Einfluss auf die Politik haben, ist kein Geheimnis. Aber es gibt immer noch ein Freiheitsmoment, weil der Mensch kein zu 100% berechenbares Wesen ist. Außerdem muss sich auch die Firmenwelt die Unterstützung der Allgemeinheit sichern, trotz aller Propaganda. Aber ja, ich bin mir durchaus bewusst, dass die Widerstände enorm sind. Aber solange wir noch demokratische Rechte haben, solange haben wir auch die (friedliche) Macht, etwas zum Besseren zu verändern. Die Geschichte ist keine Einbahnstraße.

-unser gesamtes Sozial System geht den Bach runter, solche verlogenen Sprüche wie Mindest Lohn sind noch der Hohn darauf. Mindest Lohn, ok, aber dann richtig. Nach 45 Jahren Arbeit muss ein Mindest Lohn Bezieher zum Sozi, ganz tolles Kino. Verarsche Hoch 3.
Ich stimme dir zu.

Ich könnte noch mehr Aufzählen, wollte aber eigentlich nur sagen, verabschiede dich aus deiner Traum Welt.;)
Welche Traumwelt? Ich weiß sehr wohl, dass es zig Probleme gibt. Nur bin ich eben anders als du kein kompletter Pessimist, ich bewahre mir einen Rest an Hoffnung bzw. Zuversicht.. Ich denke, dass man Dinge ändern kann. Wenn dem nicht so wäre, würden wir heute immer noch in der Steinzeit leben. Ob man damit Erfolg hat, weiß keiner. Klar ist es schwierig und die Widerstände sind enorm. Aber ich kämpfe lieber gegen Ausbeutung und Ungerechtigkeit als den Kopf in den Sand zu stecken. ;)

Und wenn einer wie Rabowke mal sagt er ist Selbstständig und er kann sich mehr Leisten als der Normalo, oder ein MichaelG. der in seinen Profil seinen eigenen Porsche stehen hat, dann finde ich das OK, das haben sich jeweilige Menschen verdient
Ich wüsste nicht, wo ich behauptet hätte, dass es nicht ok wäre, wenn sich Rabowke bestimmte Dinge leistet. Ich habe einzig gesagt, dass ich eine gewisse Demütigkeit durchaus für angemessen halte, aus Respekt vor alle jenen, denen es deutlich schlechter geht auf diesem Planeten (ich begrenze das nicht nur auf Deutschland).

gerade in unserem Land kann jeder fast alles erreichen, wenn nicht ist man selbst Schuld oder/und vor allem zu faul dazu, schaut zu viel Assi TV ala RTL und ist nur mit seinem Hintern zu Hause, dann kann auch nix passieren.
Es gibt viel grau zwischen schwarz und weiß. So einfach ist das dann doch nicht immer. ;)
 
Nanana, nicht so eilig. Dürfe ich vor meiner Verurteilung noch kurz zu Wort kommen? ;)
na klaro.:-D

Zumindest hab ich viele "ich weiß" von dir bekommen. So ganz Unrecht schein ich nicht zu haben, und wenn du mal wirklich Nachdenkst stimmt der Rest auch.;) Andere Meinungen eventuell, aber von der Grund Sache her ......

PS: Ich habe noch vergessen zu sagen das der sogenannte Facharbeiter Mangel eine einzig gesteuerte Lüge der Big Firmen ist um Top Kräfte für eine Kartoffel zu bekommen. Aktuell sind weit über 300.000 Uni Absolventen Arbeitslos bzw. können in ihren Job nicht arbeiten, und die können ja nicht alle Dumm sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Objektive Statistiken dazu müsste ich nun heraus suchen, aus rein persönlicher Sicht in meinem Arbeitsumfeld kann ich das eher weniger bestätigen.

Bei uns arbeiten einige Pflegekräfte noch nebenher für ambulante Dienste. Es mag sein, dass der Betreiber eines solchen Dienstes ein gutes Auskommen hat (Mutmaßung), aber zumindest aus Schilderungen und meiner persönlichen Erfahrung während meiner Ausbildung, kann ich das für die Angestellten nicht bestätigen.

Ambulante Dienste arbeiten unter hohem Zeit- und Konkurrenzdruck. Daher bin ich mir nicht sicher, ob Betreiber da so viel erwirtschaften, dass sie damit reich werden.
Zumal die öffentlichen oder kirchlichen Dienste größeren Dachverbänden unterstehen oder Krankenhäusern angebunden sind, wodurch sich wirtschaftliche Kosten sicher noch senken lassen (Stichwort Einkaufsgemeinschaft).

Profitabel ist das wohl eher, wenn man Gesetze nicht so ernst nimmt. ;)
Organisierte Kriminalität: So funktioniert der Milliardenbetrug mit Pflegediensten - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft

Ansonsten könnte Pflegepersonal sicher mehr verdienen oder unter besseren Bedingungen arbeiten, wenn man ähnlich viel Druck wie die Gewerkschaft der Lokführer oder die Ärztekammer machen würde.
Aber da hilflose Patienten dann zu Schaden kommen würden, scheut mein Berufsstand scheinbar große Streikaktionen.

Ohne Pflegepersonal steht eine Klinik still. Das kann kein Arzt kompensieren. Aber das scheint niemandem so recht bewusst zu sein. Der Pflege irgendwie auch nicht. [emoji6]

Und so steuern wir gerade auf den nächsten Pflegenotstand zu, denn junge Leute wollen unter diesen Bedingungen nicht mehr arbeiten. Ich habe das Handtuch ja auch geschmissen, obwohl mich die Arbeit mit Patienten enorm auf moralischer, geistiger Ebene bereichert hat und ich das auch vermisse.

Ansonsten muss ich sagen, dass ich für jemanden, der eine Ausbildung und kein Studium absolviert hat, ein wirklich gutes Auskommen habe, nach meiner Fachweiterbildung noch mehr.
Wenn man sich bei uns so umhört, wünschen sich viele auch eher mehr Personal, als mehr Geld.
Dass der Pfleger-Job gerade bei der jüngeren Generation nicht die größte Attraktivität genießt kommt ja auch nicht von ungefähr. Es ist einfach ein Knochenjob den man keine 40 Jahre machen kann, geschweige denn Vollzeit, da braucht schon der Pfleger kurz vor der Rente nen eigenen Pfleger. :B

Und überhaupt, soviel Verantwortung was man diesen Leuten zumutet angesichts des Personalmangels, das ist nicht nur schädlich fürs Arbeitsklima und die sich mehr und mehr einstellende Unzufriedenheit der ackernden Pfleger, auch die zu Pflegenden verlieren dadurch. Wenn sich ein Pfleger täglich um X Personen gleichzeitig kümmern muss kann kein vernünftiger Pflege-Standard gehalten werden.

Es muss zwingend viel mehr Personal und dafür entsprechende Entlohnung her, sonst tut sich keiner den Job an (wofür ich angesichts der heutigen Umstände vollstes Verständnis hätte, denn soziales Engagement allein reicht einfach nicht).
 
na klaro.:-D

Zumindest hab ich viele "ich weiß" von dir bekommen. So ganz Unrecht schein ich nicht zu haben, und wenn du mal wirklich Nachdenkst stimmt der Rest auch.;) Andere Meinungen eventuell, aber von der Grund Sache her ......
Ich hab ja auch nicht gesagt, dass du grundsätzlich Unrecht hast. Abgesehen von einigen inhaltlichen Punkten, in denen ich wirklich anderer Meinung bin als du, bin ich der Ansicht, dass wir vor allem in den Implikationen nicht übereinstimmen.

PS: Ich habe noch vergessen zu sagen das der sogenannte Facharbeiter Mangel eine einzig gesteuerte Lüge der Big Firmen ist um Top Kräfte für eine Kartoffel zu bekommen. Aktuell sind weit über 300.000 Uni Absolventen Arbeitslos bzw. können in ihren Job nicht arbeiten, und die können ja nicht alle Dumm sein.
Ja und nein. Natürlich gibt es viele arbeitslose Akademiker, aber es gibt viele Gründe, warum Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht zusammen kommen, z.B. Gehaltsvorstellungen, Örtlichkeit, spezielle Fähigkeiten usw. Aber natürlich ist der Begriff "Fachkräftemangel" viel zu pauschal bzw. bildet in dieser Pauschalität nicht die Realität ab.
 
Ich möchte an der Stelle einmal einen Lanze für Scholdi brechen. Seine Ansichten sind ja prinzipiell edel und das ehrt ihn. Ich denke, vor 10+ Jahren hätte ich noch sehr ähnlich argumentiert.

Ich möchte Adjektive wie "naiv" und "blauäugig" gerne vermeiden, aber leider - zumindest war es bei mir so - sieht die Realität eben deutlich finsterer aus, als man sich das mit jugendliche(re)m Idealismus ausmalen kann bzw. will.

Ich bin, was das angeht, mittlerweile resignierter Zyniker, der den Standpunkt vertritt: die Menschheit ist im Großen und Ganzen ziemlich scheiße, ABER es gibt zum Glück eine Menge positiver Ausnahmen. :-D

Ich habe jedenfalls komplett aufgegeben, meine Zeit damit zu verschwenden, die "Menschheit" (TM) bekehren/verbessern/missionieren zu wollen. Ich versuche für mich, im ganz Kleinen, ein -halbwegs- anständiges, v. a. ökologisch einwandfreies Leben zu führen, that's it.

Aber ich glaube nicht (mehr) daran, dass man das "System", die vorherrschenden Zustände, oder was auch immer, wirklich im Kern verändern kann. Kleinere Verbesserungen, ja - die "große Revolution", vergesst es, wird vermutlich nie passieren.

Aus diesem Grund bin ich sicherlich irgendwo ein Egoist, denn NATÜRLICH möchte ich eher auf der "Gewinner-Seite", als auf der "Loser-Seite" stehen, logisch - auch wenn mir bewusst ist, dass ich mit damit letztlich auch nur in das Heer der Besitzstandswahrer einreihe, die das System erhalten... ;)
 
Ich möchte an der Stelle einmal einen Lanze für Scholdi brechen. Seine Ansichten sind ja prinzipiell edel und das ehrt ihn. Ich denke, vor 10+ Jahren hätte ich noch sehr ähnlich argumentiert.

Ich möchte Adjektive wie "naiv" und "blauäugig" gerne vermeiden, aber leider - zumindest war es bei mir so - sieht die Realität eben deutlich finsterer aus, als man sich das mit jugendliche(re)m Idealismus ausmalen kann bzw. will.
Merci. %)

Ich würde mich allerdings in der Tat nicht als naiv bezeichnen, da ich sehr wohl deine eher finstere Einschätzung der Realität teile. Ich weiß ja sehr gut, dass bei uns vieles falsch läuft und dass es viele Tendenzen gibt, die die weitere Entwicklung in eine für meine Begriffe falsche Richtung lenken.

Uns unterscheidet nur, dass ich die Hoffnung auf eine bessere Zukunft noch nicht aufgegeben habe. Natürlich ist es leicht, meine Positionen als reine Utopie oder reine Träumerei abzutun und ich zweifle auch sehr häufig daran, dass wir in absehbarer Zukunft auch nur in die Nähe dessen kommen. Aber ich bin nicht bereit, das einfach so hinzunehmen. Ja, ich habe noch Ideale, und werde den Teufel tun, mich dafür zu entschuldigen. Ich finde es eher schade, wenn man einfach resigniert, obwohl man eigentlich erkannt hat, dass es besser gehen könnte. ;)

Aber ich glaube nicht (mehr) daran, dass man das "System", die vorherrschenden Zustände, oder was auch immer, wirklich im Kern verändern kann. Kleinere Verbesserungen, ja - die "große Revolution", vergesst es, wird vermutlich nie passieren.

Aus diesem Grund bin ich sicherlich irgendwo ein Egoist, denn NATÜRLICH möchte ich eher auf der "Gewinner-Seite", als auf der "Loser-Seite" stehen, logisch - auch wenn mir bewusst ist, dass ich mit damit letztlich auch nur in das Heer der Besitzstandswahrer einreihe, die das System erhalten... ;)

Ach, "nie" ist ein großes Wort. Man
chmal sollte man sich einfach mal besinnen, was wir trotz all der immer noch vorhandenen Ungerechtigkeiten, Ungleichgewichte usw. gesellschaftlich in der Menschheitsgeschichte schon erreicht haben. Und natürlich, vieles davon beruht auf dem Egoismus des Menschen. Das wird sich meiner Meinung nach auch tatsächlich nicht ändern. Aber Egoismus per se ist nichts Schlechtes. Die Frage ist viel eher, was man als Vorteilhaft für die eigene Person und das eigene Umfeld ausmacht und welchen Zeithorizont man dabei vor Augen hat. Um die Welt zum Besseren zu ändern, muss man imo die Menschen nicht davon überzeuge, dass sie jetzt Altruismus statt Egoismus nachgehen sollten. Man sollte ihnen stattdessen klar machen, dass in einem langfristigen Zeithorizont Egoismus und Altruismus Hand in Hand gehen, ja eigentlich dasselbe sind. Ein rationaler, langfristig orientierter wahrhaft aufgeklärter Egoismus dient der gesamten Gesellschaft. Auf dieser Einsicht basierte z.B. die Gründung der Motannunion bzw. der EWG bzw. der EU. Ein weiteres Beispiel wäre der amerikanische "New Deal" unter Roosevelt. Noch ein Beispiel ist die Einrichtung einer "sozialen Marktwirtschaft" in Deutschlandunter Ludwig Erhardt nach dem 2. Weltkrieg. Das sind Beispiele dafür, dass man die Zukunft verbessern kann, wenn genügend Menschen in der Gesellschaft und natürlich in den wichtigen Positionen davon überzeugt sind, dass eine gerechte, ein friedlichere, ein sozialere Gesellschaft nicht nur gut für die Allgemeinheit ist, sondern eben auch für den einzelnen und darunter speziell auch die Reichen und Mächtigen. Es ist möglich, die gesellschaftlichen Umstände für eine derartige Einsicht zu erzeugen, die Geschichte hat das imo hinlänglich bewiesen.

In unserer aktuellen Gegenwart sieht es - das gebe ich offen zu - allerdings gar nicht danach aus, als könnte diese Einsicht kurz- bis mittelfristig erzielt werden. Zu lange schon sind wir tagtäglich von der neoliberalen Propaganda umgeben und vom Fernsehen und von den Medien eingelullt. Unsere Religion ist der Konsum und unser Gott ist die unsichtbare Hand, der Glaube an den Markt, der sich selbst zum Wohle der Allgemeinheit reguliert. Wenn wir die Fähigkeit zum Konsum verlieren, suchen wir einfache Antworten im rechten Populismus unserer Zeit, der die wahren Ursachen verkennt und stattdessen Prügelknaben anbietet, die sich allzu leicht verkaufen lassen. In diesem Umfeld hat es eine sozialistische Stimme wahrlich schwer, die Menschen davon zu überzeugen, dass die Errichtung einer freiheitlichen (tatsächlich liberalen!), offenen, friedlichen und sozial gerechten Gesellschaft dem Wohle aller dient. Aber der Kampf ist imo nicht aussichtslos. Zeiten ändern sich und Ansichten ändern sich. Vielleicht gibt es erst wieder einen großen Knall wie den 2. Weltkrieg, der das öffentliche Bewusstsein radikal verändert. Ich persönlich möchte das sicher nicht, aber ich sehe auch die Gefahr, auf die wir zulaufen. Daher halte ich deine Form des Egoismus auch für viel zu kurz gedacht. Wir laufen sehenden Auges in den eigenen Untergang und spotten der Geschichte Lügen. Ist es denn egoistisch, wenn Europa wieder in Chaos, Krieg und Zerstörung versinkt? Ich glaube nicht. ;)
 
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