Das würde ich jetzt mal verneinen. Als in den 90´igern im Fernsehen die Werbung einen deutlich höheren Lautstärkepegel bekam war das die "Schuld" der Produktfirmen. Als nach massiven Beschwerden der Lautstärkepegel wieder angepasst wurde schlugen die Produktfirmen dazwischen und drohten mit Werbeboykott, was den privaten Sendeanstalten natürlich überhaupt nicht recht war.
Genau das Gleiche bei der Platzierung der Werbespotts. Die Sender verrechnen je nach Einschaltquote und Publikum. Die Firmen entscheiden wo, wann, wie ihre Spots laufen und kaufen Sendezeit, Sendedauer und Sendeanzahl ein. Wer das meiste Geld auf den Tisch legt bekommt genau den Werbeplatz und die Werbezeit im Werbeblock die er will.
Trotzdem könnte ein Sender Werbung ablehnen, wenn er will. zB glaub ich kaum, dass RTL jemals - selbst für zig Millionen - Werbung für Thor Steinar-Produkte austrahlen würde. Außer wir haben in einigen Jahren so viele Nazis hier, dass es "normal" wäre, dafür zu werben...
Und eines übersiehst Du völlig: das mit der Lautstärke zB hat rein gar nichts mit Moral und Jugenschutz zu tun, und darum geht es ja hier. Selbstverständlich muss aber ein Werbespot vor der Austrahlung ebenfalls wie ein Film geprüft werden, du kannst zB um 16h keine Werbung für Sex-Hotlines ausstrahlen und dürfest auch keinen Filmtrailer um 19h zeigen, der ab 18 freigegeben ist.
Das ist jedenfalls HIER in D so - wie das wiederum in GB abläuft, worum es ja geht, weiß ich nicht. Evtl kriegt dort dann eben der Werbende Ärger und nicht der Sender. HIER würde aber der Sender Ärger kriegen.
Noch nie Formel 1 geschaut ? Da laufen teilweise Spots die du sonst nie im Fernsehen siehst und wirst garantiert keinen weißer als weiß Waschmittelspott sehen. Umgedreht wirst du bei Seifenopern fast ausschließlich Weiber-und Haushaltskram aber keinen Spot für ein spezielles Spezialöl für eine Hayabusa sehen.
Andere Firmen präsentieren mit ihren Produkten eine Fernsehsendung oder kaufen einen kompletten Werbeblock vor einer quotenstarken Sendung. Image ist alles !
Da gibt´s knallharte Verträge und wenn sich ein TV-Sender nicht daran hält kann der sich frisch machen. Ruckzuck verliert so ein Sender seine Werbekunden und kann einpacken.
Dass die Sender die Werbung ausstrahlen wann und wie sie wollen, ohne dass der Werbekunde einen Einfluss darauf hat, das hat doch niemand behauptet. Aber dass sie bestimmte Werbung zu bestimmten Zeiten austrahlen, hat mit ganz normalen Verträgen zu tun und nicht mit "knallharten" Verträgen, welche von den Werbekunden den Sendern diktiert werden. Sondern die Sender bieten ganz normal zB 5Min Werbung beim Formel1-Rennen um ca 15:15h - und wer sich zuerst ein Zeitfenster in dem Werbeblock kauft, dessen Werbung wird halt ausgestrahlt. Und je mehr zu dem Zeitpunkt werben wollen, desto teurer wird es halt, so dass bestimmte Produkte allein deswegen schon keine Chance haben. Was meinst Du, wieviele Firmen leer ausgehen, weil es ihnen einfach zu teuer war, im Formel-1 Werbeblock zu werben und/oder weil eine andere Firma schneller war?
Dazu kommen die Überlegungen, dass man natürlich "pro Werbeuro" möglichst viele SEINER potentiellen Kunden erreichen will. Daher hast Du halt bei Sport andere Werbung als bei Soaps und auch im Kinderprogramm andere als nachts bei nem Actionfilm... Und dass dann bei Formel1 keine Damenbindung-Webrung kommt, hat nichts mit "knallharten Verträgen" oder Diktaten zu tun, sondern ganz einfach damit, dass es viel teuer wäre, "nur" wegen Damenbinden da eine Werbung zu schalten, wo ohnehin mehr Männer als Frauen zuschauen. Aber wenn ein Damenbindenhersteller GLAUBT, durch eine Werbung während eines Formel1-Rennens für so viel Aufsehen sorgen zu können, dass sich der Minutenpreis lohnt, könnte auch der sich da ein Werbefenster erkaufen - zB was weiß ich "jetzt mit noch mehr Flügel: die neue Red Gull Damenbinde!"
Es ist nur einfach viel lohnenswerter für Produkte wie Autos oder Bier, bei Formel 1 zu werben, und umgekehrt bei Soaps halt für Lippenstifte und Biojugurth.
Außer den Öffentlich Rechtlichen, welche neben der Werbung noch durch eine gesetzliche Steuer getragen werden !
Es ist eine Gebühr und keine Steuer, und die Gebühr wird bald pro Haushalt gelten - oder wird das neuerdings bei jedem vom Gehaltsscheck abgezogen? Und auch bei den öfftl. rechtlichen gelten die gleichen Sachen wie oben, also dass da Zeitfenster zu einem Preis X angeboten werden und dann die Firmen entscheiden, ob und was die da schalten wollen.
Zum Artikel: Call of Duty: Modern Warfare 3 - TV-Werbung zum Ego-Shooter nachträglich unter Kritik
