Ich paste© hier mal meinen Kommentar den ich unter die letzte Analyse von Pachter geschrieben habe. Es passt auch sehr gut zu diesem Post, bezieht sich aber eben auf die letzte Analyse von Pachter.
Ergebnis ist das selbe. Für mich sieht es so aus als würden sie den Karren ganz gehörig an die Wand fahren....
Pachter Analyse: Konsolen sterben aus.
http://www.pcgames.de/Spielemarkt-T...-michael-pachter-konsolen-aussterben-1226583/
Wenn man sich den westlichen Markt anschaut hört sich diese Analyse für die Hersteller super an. Seit der XBOne behandelt MS ihre Spiele getrennt von ihren Hardware Plattform(en). Auch Publisher wie EA und Activision bieten ihre Produkte unabhängig der Plattform an. Der westliche Markt richtet sich eindeutig Richtung: online, gaming as a service, plattform-unabhängig, multiplayer und bekannte IPs aus.
Hüpft man aber von Amerika über den Pazifik, zeichnet sich ein anderes Bild ab. Sony fährt zur Zeit eine Strategie die vom westlichen Markt als "zum scheitern verurteilt" abgewiesen wurde. Sprich: Singleplayer Games, ohne Onlinezwang, ohne Seasonpass im Gewand von neuen IPs gebunden auf eine Plattform. Wenn man nach den Zahlen der Analysten geht, sind alle dieser Eigenschaften stark Umsatz und Gewinn senkend und haben ein stark erhöhtes Risiko. In der Realität scheint es aber ganz gut zu funktionieren und weit mehr Erfolg zu haben als die Prognose der blanken Zahlen.
Ähnlich bei Nintendo. Die Annahme das Nintendo nach dem erfolgreichen Start der Switch auch nur auf die Idee kommen könnte, Zelda oder ein anderes Nintendo Zugpferd irgendwohin zu streamen wo nicht auch ein Big N drauf steht, finde ich schwer vorzustellen. Ein Mario iOS Ableger ist ein kleiner gewinnbringender Vertreter dessen Aufgabe es aber auch ist, den Kunden zu vermitteln, wieviel Lust sie auf ein vollwertiges Mario haben und sich deshalb uU eine Switch zulegen wollen.
Was haben wir also mit dieser Analyse: Es werden akkurat die Zahlen und Wahrscheinlichkeiten verfolgt und daraus eine, was die Zahlen angeht, relativ akkurate Zukunftssicht erstellt. Vor allem eine die die westlichen Hersteller hören wollen und müssen, da es sehr schwer ist den aktuellen Kurs (einfach so) zu ändern. Entspricht die Analyse der Realität? Sehr unwahrscheinlich! Kann aufgrund dieser Analyse der Aktionär von EA or whatever beruhigt werden. Ja, das kann er, und genau für die Ömel ist das Ding geschrieben.
Der Videospiel Markt verhält sich, im Vergleich zu anderen Märkten, sehr oft genau umgekehrt. Wenn ein Produkt großen Erfolg hat, ist es abzusehen das es in diesem Bereich kein weiteres Wachstum gibt, und ein alter "vergessener" oder ein neuer Bereich der nächste große Markt ist. Das Prinzip "das ist IN, das wollen die Leute haben" funktioniert in anderen Märkten super, aber bei Games nur sehr bedingt. Das scheint Aktionären, die über den allgemeinen (nicht videospiele-) Markt bescheid wissen, aber nicht ganz klar zu sein. Was Aktionären zudem überhaupt nicht schmeckt sind "3 Jahre Entwicklungszeit für 3 Wochen Umsatz" ... das sind 2 Jahre die sie, ohne Gewinn verbuchen zu können, investieren müssen, wobei sie ihre Zukunftspläne aber auf jährlicher Basis erstellen und es sehr unklar ist was in 3 Jahren überhaupt am Markt los ist. Da lässt sich ein lang laufender Plattform unabhängiger Service viel einfacher "verkaufen" als ein Produkt welches den Großteil des Umsatz nach 3 Wochen gefahren ist und nur einen Teil der möglichen Kunden abdeckt.
Lange Rede kaum ein Sinn: Das was Pachter da schreibt ist nicht für uns, das ist für die Aktionäre des westlichen Gamingmarkts.
Doppelt kein Sinn: Ich finde es sehr zweifelhaft die Zukunftspläne auf Basis von Prognosen zu erstellen die zwar den Zahlen aber nicht der Realität gerecht werden.
Für mich fühlt es sich so an als wäre die Analyse "für den aktuellen westlichen Markt" und nicht "basierend auf den aktuellen Markt" erstellt worden.
In einem hat er aber 100% recht: "die Zukunft der Spiele wird sehr interessant werden". Wobei ich aber glaube das das "interessant" viel eher auf Fehleinschätzungen des Marktes zurückzuführen sein wird.
P.S.: Ich habe länger überlegt ob ich diesen Post überhaupt abschicken will oder es einfach lasse. Der Text beinhaltet bereits die Aussage das es sehr wohl, sehr finanzkräftige, andere Sichtweisen zu dem Thema gibt. Das es unterschiedliche Blickwinkel und Meinungen zu allen Themen gibt ist Natur der Sache. Vielleicht sieht das ja jemand hier auch ganz anders und kann ein paar gute Argumente hierzu bringen. (oder es ist einfach viel zu viel text und es liest eh keiner...)