Wenn aber ein Bedürfnis da ist, wird der Kunde das zahlen.
So einfach ist das nicht. Nehmen wir doch mal ein konkretes Beispiel. Nehmen wir an, das ein neues F2P-Onlinespiel heraus kommt mit den üblichen Politiken in Punkto Registrierung und Verfolgung von Regelbrüchen. Im realen Betrieb findet man dann in einer Statistik heraus, dass 10% der Spieler regelmäßig das Angriffsziel von Beleidigungen, Cybermobbing oder gar sexueller Belästigung werden. Wer soll jetzt in dem konkreten Fall für die Nachfrage sorgen, dass entsprechende Regelung zum Schutz vor Cybermobbing implementiert werden? Die 10% der Spielerschaft? Wohl kaum, weil sich der Betreiber natürlich sagt, dass das nur eine kleine Minderheit ist. Aus rein kapitalistischer Sicht hat der Betreiber so wenig Anreiz, etwas zu verändern, weil er einfach die harte Rechnung aufstellt, dass die 10%, die negativ betroffen sind, nicht genug zahlen, damit sich was ändert.
Und da sind wir beim Punkt. Minderheiten und schwache Menschen können nicht durch den Kaptialismus und seine Methoden geschützt werden. Dafür braucht es gesellschaftliche und systematisch-strukturelle Lösungen. Im Endeffekt zahlen alle Kunden für den Schutz von Minderheiten und Schwachen und Menschen, die gemobbt werden, auch wenn es nur wenige betrifft. Das ist der Kern einer sozialen und solidarischen Wertegemeinschaft. Kapitalismus kann das nicht leisten.
Was hat die Grösse damit zu tun?
Du hast doch behauptet, dass "
Hybrid dann Sissiphus-Arbeit [sei], weil die Mehrheit dann einfach umzieht".
Also scheint es ja doch irgendwie um Größe zu gehen. Ich habe daraufhin nur erwidert, dass ich nicht der Ansicht bin, dass eine derartige Politik zu großen Abwanderungen führt. Und ja Größe ist schon wichtig, mehr dazu weiter unten.
Und die von Dir geschilderten Missetaten sind just in diesem Thread sichtbar. Also: Realname im PC Games Forum, ja oder nein? Oder getrennte Bereiche?
Getrennte Bereiche wäre imo das Optimum, wobei ich mir im konkreten Fall der PCG (eben auch wegen der geringen Größe) schon vorstellen kann, dass Computec wirtschaftlich vielleicht nicht in der Lage wäre, das zu leisten.
Naja, wenn Du Dich zum Thread-Moderator erklärst und die Boundaries des Themas bestimmst, ja dann...
Das hat mit dem Thread nichts zu tun. Ich habe dir vorgeworfen, dass du meine Posts derailst, da du sie ja zitierst und dich direkt darauf berufst, dann aber irgendwelche Dinge dazu schreibst, die damit nichts wirklich zu tun haben (zumindest meiner Ansicht nach). Wenn du allgemeine Dinge schreiben willst, die nichts mit meinen Aussagen zu tun haben, dann trenne die bitte etwas klarer von den Bereichen, in denen du auf meine Aussagen antwortest.
Ich ziele darauf ab aufzuzeigen, dass Deine Realnamen-Idee auch irgendwie finanziert werden muss. Denn wenn es nicht über die freie Marktwirtschaft geht, dann muss es von staatlicher Seite her kommen. Nur: Von welchem Staat?
Na, das ist doch wirklich eine simple Frage. Zuständig ist der Staat, in dem die Website bzw. der Websitebetreiber gemeldet ist. Im Falle der PCG wäre das der deutsche Staat. Du als Schweizer müsstest dich dann dem Diktum des deutschen Staates unterwerfen, wenn du hier mitmachen willst.
Ich bin aus der Schweiz, kann ich dann in Deutschland nicht mehr mitdiskutieren?
Es ändert sich prinzipiell überhaupt nichts für dich. Auch jetzt schon musst du bei der Registrierung bestimmten Regeln ("AGBs") zustimmen, die nach deutschem Recht aufgesetzt sind. Wenn du dich auf einer Seite registrierst, die etwa in den USA gehostet und betrieben wird, dann werden die dortigen Gesetze und Regelungen angewandt. Und wenn du darauf keine Lust hast, dann kannst du dir ja andere Räume im Netz suchen.
Wem möchtest Du also Dein policing aufbürden? Bitte, lass uns bei Deinen Vorschlägen einfach mal etwas konkreter werden...
Du meinst finanziell? Im konkreten Fall einer bestimmten Seite der Seitenbetreiber. Das Gleiche gilt natürlich für ein Spiel, dort ist es der Publisher. Die müssen halt entsprechend dafür sorgen, dass sich ihr Geschäftsmodell auch unter diesen verschärften Bedingungen lohnt. Es gibt aber natürlich durchaus Möglichkeiten, das finanziell verträglich zu gestalten. Man könnte z.B. zunächst mal Regelungen schaffen, dass nur Plattformen ab einer bestimmten Größe bzw. "gesellschaftlicher" Relevanz derlei sichere Räume schaffen müssen, was dann vor allem auf große Social Media Plattformen ala FB zutrifft. Ähnliche Regelungen könnte man für große Spiele treffen bzw. auch generell für bestimmte Arten von Spielen. Ich denke auch nicht, dass man es einer Seite wie der PCG direkt aufbürden kann, das vom Aufwand her zu stemmen.
Klar ist so ein neues Paradigma nicht so einfach umzusetzen und bedarf vieler Stellschrauben und auch Übergangslösungen, mir geht es aber auch mehr um eine Grundsatzdiskussion, wie wir uns generell die Interaktion im Internet wünschen für die Zukunft. Und erst wenn es eine breite Mehrheit gibt, die sich dafür ausspricht, Minderheit im Netz besser zu schützen und Cybermobbing zu erschweren, dann erst lohnt es sich imo, konkret über einzelne Politikmaßnahmen und finanzielle Verantwortlichkeiten nachzudenken.