Abgesehen davon, dass es wirklich noch keine Spieleverfilmung wirklich geschafft hätte, lange im Gedächtnis zu bleiben (auch wenn nicht alle nur schlecht waren), frage ich mich immer, warum das eigentlich so oft gewünscht wird, wenn ein Spiel eine tolle Story hat. Schließlich wird die Story in diesem Spiel in der Regel schon so erzählt, wie sie sollte, und selbst wenn der Film gut werden würde, wäre es im Grunde ein gewisser medialer Rückschritt, da der prägende Faktor Interaktivität fehlt. Nicht dass ich was gegen Filme hätte, ganz im Gegenteil, aber der Film zum Spiel ist in etwa wie das Buch zum Film, also bei Filmen, die keine Literaturvorlage hatten. Wobei der Vergleich hinkt, denn Bücher können im Vergleich zu Filmen unter Umständen sogar noch an Tiefe und Detailreichtum dazugewinnen, da die Autoren nicht auf 90 -120 Minuten beschränkt sind, um die Geschichte zu erzählen. Spiele sind jedoch in dieser Hinsicht Filmen tendenziell ebenso überlegen wie Bücher: Der Umfang ist potentiell unbegrenzt und in der Regel deutlich größer als bei Filmen, und das Medium Spiel bietet zusätzliche Möglichkeiten, den Spieler an der Story teilhaben zu lassen, indem er selbst eingreift. So können Spieleverfilmungen im Grunde nur ähnlich enttäuschend werden wie Buchverfilmungen, da immer irgendetwas weggelassen werden muss, um die Story in die zeitliche Begrenzung des Mediums Film zu kriegen, und für viele Zuschauer werden dann eben genau die Dinge weggelassen, die ihnen besonders wichtig waren dafür.
Nun sage ich aber nicht, dass Buchverfilmungen tendenziell ähnlich unnötig sind wie Spieleverfilmungen (ok, "unnötig" ist vielleicht etwas hart, aber ich habe das ja im vorherigen Abschnitt hoffentlich deutlich gemacht, was ich damit meine), denn auch wenn bei der Verfilmung eines Buches ebenso wie beim Spiel einiges wegfällt, kommt dennoch eine ganz wichtige Dimension, die visuelle nämlich, hinzu. Den "Herrn der Ringe" auf der großen Leinwand (oder dem Flachbildfernseher) zu sehen, nachdem man die Bücher gelesen hat, kann so dennoch ein großes Vergnügen sein, denn man sieht plötzlich alle Dinge, die man sich zuvor nur vorstellen konnte. Auch das heißt jetzt nicht, dass Filme Büchern überlegen wären, zumal die eigene Vorstellungskraft beim Lesen alle Filmbilder übertreffen kann, aber dennoch ist es besser zu rechtfertigen, Bücher zu verfilmen als Spiele, die die visuelle Dimension bereits besitzen. Und in der heutigen Zeit kann die visuelle Präsentation von Spielen auch nur noch schwerlich von Filmen übertroffen werden.
Ich will jetzt niemandem vermiesen, sich Spieleverfilmungen anzuschauen und zu genießen, aber ich wundere mich halt immer, wenn Spieler bei einem guten Spiel sagen "das müsste man verfilmen", wenn doch das Spiel an sich bereits die vermutlich beste Form der Präsentation dieses Stoffs darstellt.
Natürlich darf trotzdem gerne mal noch eine Spielverfilmung kommen, die wirklich überzeugt, aber die meisten sind meiner Meinung nach hauptsächlich Geldmacherei und ein weiterer Beleg dafür, dass die Filmbranche und insbesondere Hollywood nur noch die zweite Geige in Sachen Kreativität und dem Erzählen von großartigen Geschichten spielt, hinter der Spieleindustrie.