Eidos' vorläufige Bilanz für die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahres 2005, die am 31. Dezember endete, ist tiefrot. Von 78,7 Mio. britischen Pfund im Vorjahr auf aktuell 31,5 Mio. Pfund ist der Umsatz geschrumpft. Dies sei in erster Linie auf die geringe Anzahl von Neuveröffentlichungen zurückzuführen. Lediglich vier Neuheiten wurden im zweiten Halbjahr auf den Markt gebracht. Davon konnte nur "Shellshock: NAM '67 " die Erwartungen der Unternehmensleitung erfüllen. 900.000 Einheiten des Kriegs-Shooters wurden weltweit ausgeliefert. Die weiteren Titel - "Backyard Wrestling 2 - There Goes The Neighborhood", "Crash'n'Burn" und "Get On Da Mic" - konnten die in sie gesetzten Erwartungen nach Unternehmensangaben nicht erfüllen. Dies alles resultierte in einem Minus von 29 Mio. Pfund aus dem vergangenen Halbjahr. Im Vergleichszeitraum 2003 konnte man noch 6,2 Mio. Pfund Gewinn ausweisen.
Die Hoffnung auf einen neuen Investor hat die Unternehmensleitung noch nicht aufgegeben. Vielmehr bestehe Aussicht auf den baldigen Einstieg eines neuen Geldgebers. Anfang März erhielt das Management eine Kaufofferte von 53 Pence je Aktie, die allerdings an Bedingungen geknüpft ist. Ohne näher auf diesen Punkt einzugehen, teilte Eidos mit, dass man nicht sicher sei, ob man die gestellten Bedingungen erfüllen könne. Die Offerte wird den Aktionären unterbreitet, wenn es doch noch möglich sein sollte, die Vorgaben zu erreichen. Der Name des Interessenten wurde nicht bekannt gegeben.
Derweil steckt man in London schon tief in den Planungen für das kommende Geschäftsjahr. So wurde der Release einiger Keytitel vom zweiten Halbjahr auf das Fiskaljahr 2006 verschoben. Betroffen sind "Hitman: Blood Money", "25 to Life", "Just Cause" sowie der nächste Teil der "Tomb Raider"-Serie. Investiert wurde derweil auch noch. Vor allem hohe Kosten für die Entwicklung von Next-Generation-Titeln seien im vergangenen Halbjahr angefallen. Die Cash-Reserven des Unternehmens reduzierten sich hierdurch sowie durch den Kauf des Entwickler IO Interactive von 58,1 Mio. im Vergleichszeitraum auf nun 11,8 Mio. Pfund. Ein kurzfristiger Kredit der Royal Bank of Scotland über 23 Mio. Pfund soll nun helfen, die operativen Kosten für das laufende Halbjahr zu decken. Als Sicherheiten wurden Rechte und Marken hinterlegt. Sollte bis zum Fälligkeitsdatum kein neuer Investor gefunden sein, muss Eidos möglicherweise einzelne Rechte verkaufen, um den Bankkredit zahlen zu können. Weitere Kredite seien nötig, falls Eidos weiterhin eigenständig bleiben sollte.