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Aktualisierte Forenregeln
Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.
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Anläßlich des Todes von Mark Hollis, dem Lead Sänger von Talk Talk und da einige Forenmitglieder diesbezüglich noch etwas Nachhilfe brauchen (Hallo, Rabowke ):
Hier das erste offizielle Tondokument der Vorgängerband The Reaction, die frühe Version ihres späteren namensgebenden Hits "Talk Talk":
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Nach den punkigen Wurzeln hatten Talk Talk einen Plattenverlag bei EMI ergattert und dafür einige Demos aufgenommen. Diese klingen noch etwas anders als die fertig produzierten Songs aus dem Debut Album. Zum Beispiel ist auf den Demos noch ein natürlich klingendes Schlagzeug vorhanden, während auf dem Album "The Party's over" hauptsächlich E-drums zu hören sind. Drei dieser Demos finden sich auf dem Album Asides Bsides
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Es gibt auch noch ein weiteres interessantes Demo zu Candy mit einem anderen Baßlauf (könnte das Original Demo von Mark Hollis sein), das finde ich bloß leider nicht zum einbinden hier.
Das ist auf dem Bootleg "Ultra Rare Tracks" zu finden.
Von den Produzenten wurde das erste Talk Talk Album und die Gruppe selbst als Konkurrenten zu der damals bereits erfolgreichen Band Duran Duran angelegt und demzufolge auch mit dem aktuellen elektrisch klingenden Drum Sound der frühen 80er versehen. Außerdem mußten sie in den Videos in Anzügen auftreten, wie man das als potentiell erfolgreicher Popstar der frühen 80er so machen "mußte".
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Und natürlich wurden sie durch viele Musikshows gescheucht (das ist jetzt auch die letzte Version von "Talk Talk", versprochen ):
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Wenn man sich weitere Tracks des Debutalbums anhört, fällt auf, wie sehr diese sich mitunter schon vom Konzept her dem Mainstream entgegenstellen.
Zum einen musikalisch (da gibt's dann einfach mal keinen "Refrain" oder es gibt relativ abrupte Rhythmuspausen/Breaks oder deutlich leisere Passagen), zum anderen vom Text her: Wer schreibt schon darüber, daß er jemanden nicht vor dem Tod retten konnte und wie ihn das fertigmacht?
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oder einen interpretationswürdigen Text zum Thema "Hass"?
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Nach dem ersten Album haben Talk Talk noch die non-album Single "My foolish friend" raus gebracht. Die Überraschung gibt's auf der B-Seite. Eine unkommerzielle zerbrechliche Piano Ballade, die schon andeutete, wohin die Reise von Talk Talk in Zukunft gehen würde.
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1983 lernte ich dann Talk Talk kennen. Auf einem Sampler mit Maxiversionen war neben der People are People Maxi von Depeche Mode auch dieser Remix vorhanden:
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Ich kenne eine in MEINEN Ohren sehr gute "Club"-Coverversion von It'a Shame von einer Band, die eher im Bereich von Gothic&co unterwegs ist, wo sich aus Bands wie Depeche Mode, Joy Division und der Folgeband New Order usw. unter dem Oberbegriff "Darkwave" eine etwas düstere Version von Synthie-Pop usw. entwickelt. Inzwischen haben sich daraus weitere softere und auch extrem Harte weitere Genres gebildet hat, weil Dancefloor und Techno mit reinkamen, und die Band Solar Fake ist ein etwas "härteres" Nebenprojekt einer zu den "zarteren" Band (Zeraphine), der Sänger ist ein echter Frauenschwarm... Echten Talk Talk-Fans bzw. Hassern von zu sehr elektronischer Musik könnte es vlt. nicht zusagen (MIR gefällt zB die "it's my life"-Version von No Doubt überhaupt nicht - da ist die von Dr. Alban besser ), aber mir gefällt der Stil und die Stimme, und es ist halt perfekt passend für Clubs, in denen keine Weichspüler-Dancefloor-Sachen gespielt werden.
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Echten Talk Talk-Fans bzw. Hassern von zu sehr elektronischer Musik könnte es vlt. nicht zusagen (MIR gefällt zB die "it's my life"-Version von No Doubt überhaupt nicht - da ist die von Dr. Alban besser ),
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Inhaltlich geht es in dem Lied übrigens um jemanden, der seine Entscheidungen auswürfelt.
Kommerziell gesehen waren Talk Talk hier auf der Spitze ihres Erfolges.
Die Stimme von Stefani finde ich okay, aber ich mag einfach die Version nicht. Bei dem Such a Shame-Video hat mich schon seit je her der Wechsel zwischen total ernst und "schalkig" irritiert, wobei letzteres natürlich durch das Aussehen von Hollis jnoch befördert wird, der ja echt auch einfach so dastehen konnte und "lustig" wirkte.
Auf diesem Album sind die Synthies im Vergleich zum Vorgänger deutlich zurück gefahren.
Während bei Today vom Erstling noch Keyboardspuren übereinander gestapelt wurden und eine sogar die typische Aufgabe des Baßinstrumentes übernahm, in Achteln den Grundton durchzuhämmern, werden auf It's my Life vermehrt akustische Gitarren und Sounds verwendet.
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Mit ihrem Erstlingsalbum hatten Talk Talk voll in den Nerv des Zeitgeistes getroffen: seltsame Stimmen und nicht sonderlich begabte Sänger gab es Anfang der Achtziger wie Sand am Meer - da fiel eine einzelne anders singende Stimme nicht sonderlich auf. Synthesizer konnte man sich endlich auch als Normalbürger kaufen und diese waren nicht mehr nur professionellen Musikern vorbehalten wie noch rund 5 Jahre zuvor, als zB Jean Michel Jarre ein ganzes Instrumentalalbum mit einem gefühlten Meer an Synthiesounds aufgenommen hatte. Und so waren Synthiesounds das heiße Ding der Stunde.
Mitte bis Ende der 80er kamen dann wieder vermehrt akustische und natürlichere Klänge in die Charts, nicht zuletzt wegen den erfolgreichen Klavierballaden von Phil Collins.
Auch Talk Talk entwickelten sich weiter. Waren die Synthie-Wände von The Party's over auf It's my Life schon zurückgefahren worden, so gab es auf The Colour of Spring neben Orgelklängen nur äußerst sporadisch Flächensounds, die im Vergleich zum bisherigen Schaffen deutlich im Hintergrund lagen.
Der Opener des Albums hat einen verschrobenen durchgehenden Schlagzeugbeat, an den einzelne Breaks und Einwurfs von Instrumenten aufgehängt sind. Aufgrund der sparsamen Instrumentierung (oft steht ein einzelnes Instrument im Focus, wie zB die Synthieflächen bei der Bridge, die zum ersten Chorus überleiten) wirkt das Stück seltsam entrückt und fragil. Dazu trägt auch der leicht schräge Kinderchor bei.
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Im Fahrwasser des bisherigen Erfolges gab es auch aus The Colour of Spring noch 2 ausgekoppelte Hit Singles für Talk Talk, dann war das Thema Charts Geschichte.
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1986 nahmen Talk Talk auch ihren Abschied a) von der Bühne und b) von kommerziell orientierter Musik. Aufmerksame Hörer der einzigen beiden offiziellen Livemitschnitte aus London und Montreux finden hier schon Fragmente des zukünftigen Musik Konzeptes:
1986
Live at Montreux
(damn, doch noch eine Version von "Talk Talk")
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1985 haben Talk Talk innerhalb von einem Jahr unter Ausschluß der Plattenfirma aus ihrem Aufnahme Studio das Album gemacht, für das sie im Nachhinein in der Musikwelt massive Anerkennung fanden. Zum Release hatter zB der Rolling Stone allerdings nur 1/5 Punkten vergeben.
Klar. Wenn man damals mit Blick auf die Single Geschichte der Band "das nächste Talk Talk Album" erwartet hat, sollten da eingängige Songs mit packenden Hooklines drauf sein, die gut ins Radio passen. nun ja ...
Spirit of Eden fängt ruhig an. Verdammt ruhig. in den ersten 2:20 hört man nur vereinzelte Töne, die die Soundlandschaft durchstreifen.
Dann kommt der erste songähnliche Sound: Eine Gitarrenbegleitung, die einen im wahrsten Sinne durch den nächsten Teil des Liedes begleitet, während die Mundharmonika von Mark Feltham* über die Ebene schreit. Dann setzt auch das Schlagzeug, Bass und ein Piano ein.
WIe sagte Mark Hollis einst? Man solle erst eine Note spielen, wenn man einen vernünftigen Grund dafür hat? Mit dieser Platte tritt er mit Talk Talk den Beweis dafür an. Nachdem die Strophe(?) vorbei ist, gibt es eine kurze Überleitung in ... nun: fast völlige Stille. Zaghaft setzt die Gitarre wieder an und eine weitere Strophe folgt. Irgendwas, das als Refrain funktionieren könnte, gibt es im Opener der Platte nicht, statt dessen werden die Strophen von verschiedenen Varianten, die Stille zu füllen, unterbrochen. Schon sind da nur ein paar ausklingende Klavierakkorde oder ein gehaltener Orgelakkord - trotzdem funktioniert das Dargebotene auf eine seltsame Art und Weise. Stille, ruhige Strophen steigern sich - ins Nichts, um dann wieder zu diesen Strophen zurück zu kehren. Dann sind wir auf einmal im zweiten "Lied", ohne es gemerkt zu haben. Auch hier gibt es fortschreitende Liedstrukturen und konzeptionellen Stillstand. Diesmal in Form von betonten Achtelnoten, die sich steigern, bis wir "endlich" wieder in der Strophe ankommen. Und wenn bei 10:30 der Platte diese drei Akkorde der Orgel kommen, jagt es mir immer noch einen Schauer über den Rücken. Wenn es je drei Akkorde gegeben hat, die in einem Lied einen Grund gehabt haben, genau dort zu existieren, sind es diese. Der dritte Track steigert sich bis in ein furioses Finale, das die erste Plattenseite beendet.
Bemerkenswert auch die Abkehr von nahezu sämtlichen synthetischen Klängen und damit das völlige Loslösen vom Zeitgeist. Dadurch veraltet diese Platte quasi nie. Diese Platte könnte ungelogen gerade erst frisch auf den Markt gekommen sein. Für eine Band, die ihre kommerziellen Erfolge gerade damit hatte, den Zeitgeist zu definieren, ist das ein äußerst beachtlicher Schritt.
Der Plan der Plattenfirma war ursprünglich sicher, daß es danach eine Tour geben würde. Tja, geht bloß nicht. Da die Aufnahmen auf Improvisationen beruhen müßte man jetzt die einzelnen Töne raushören und im Nachhinein erlernen, um sie dann live reproduzieren zu können. Das entspräche aber nicht dem Improvisationscharakter der Stücke, so Mark Hollis/Talk Talk.
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Schlußendlich trennten sich Talk Talk und EMI vor Gericht voneinander.
Doch eine Platte hatten Talk Talk noch in ihrem Ärmel.
Das Album Laughing Stock, welches nicht mehr bei EMI, sondern bei Verve erschien, ist vom Sound her Jazz. Aber Talk Talk spielen keinen Jazz. Sondern erfinden gerade Post-Rock.
Wenn auch ohne ihren bisherigen Bassisten.
Im Vergleich zu dem Vorgängeralbum Spirit of Eden hören wir nun wieder einzelne Songs, die kontinuierlich weitergehen, anstatt zwischendurch in ruhigen Passagen fast aufzuhören. Dennoch klingt Laughing Stock wie die zweite Hälfte von Spirit of Eden, wenn auch die Brillianz der im vorigen Post geposteten ersten Seite des Albums nicht erreicht wird.
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Nach diesem Album lösten sich Talk Talk auf, weil Mark Hollis mehr Zeit seiner Familie widmen wollte.
Dennoch: Nach Jahren der Funkstille gibt es noch ein weiteres musikalisches Lebenszeichen: Mark Hollis hat ein Soloalbum aufgenommen, das im Prinzip da weiter macht, wo die letzten beiden Talk Talk Platten aufgehört hatten. Doch die Songs wirken teilweise noch zerbrechlicher als auf Spirit of Eden.
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Fazit:
Eine Band startet mit ihrer Debüt Platte im Kern des Zeitgeistes derart durch, daß sie den Sound der nächsten Paar Jahre entscheidend mitprägt.
Zunehmend werden ihre Sound und Kompositionen fragiler, entfernen sich weiter vom Mainstream, sie verweigern sich zunehmends dem Kommerz und stellen ihre musikalische Vision an allererste Stelle. Nach und nach verlassen Mitglieder die Band (der zusätzliche Keyboarder ist schon nach der ersten Platte ausgestiegen), bis nur noch der Sänger über ist, der die Band mit anderthalb Minuten Stille ins Bandrauschen ausklingen läßt.
Das hat eine gewisse poetische Schönheit.
Nachklapp: anderthalb Minuten Instrumentalmusik für eine Fernsehsendung von Mark Hollis:
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